Kurzbeschreibung
Künstler und Publikum verbindet beim Besuch des Bürgermeisterhauses mehr als nur die Liebe zur Musik. Sie alle fühlen sich auf eine sehr persönliche Art wohl und willkommen in dieser unter Denkmalschutz stehenden Villa. Denn hier sind sie nicht nur Interpreten und Konsumenten, sondern Freunde des Hauses mit gemeinsamen Interessen. Die Besucher genießen den Eindruck, in einen der schöngeistigen Salons des 19.Jahrhunderts zu sein, in angenehmer Gesellschaft mit persönlicher Begrüßung und einem kleinen Umtrunk danach.
Das Haus wurde 1833 von der Fa. Vogelsang & Co. im klassizistischen Stil erbaut. Ab 1895 war es Wohnsitz der Werdener Tuchfabrikanten-Familie Feulgen, die ihre Fabrik 1868 aus der Werdener Innenstadt in den Ortsteil Neukirchen verlegt hatte. Nach Stilllegung der Firma um 1920 wurde das Haus die Wohnung des letzten Bürgermeisters der Stadt Werden, Josef Breuer, der sein Amt 1929 mit der Eingemeindung Werdens nach Essen verlor. Das Gebäude diente ihm bis zu seinem Tode 1953 als Wohnung. Danach verfiel es immer mehr. Um 1980 wurde sogar der Abriss erwogen.
Die Vision des argentinischen Juristen und Konzertpianisten Dr. Ismael Pereyra, der das Gebäude 1982 von der Stadt Essen gekauft hatte, war die Schaffung einer kulturellen Begegnungsstätte Bürgermeisterhaus. Trotz massiver Unterstützung seiner Idee von allen Seiten konnte er das Haus nicht halten. Im Januar 1989 mußte er es an den im September 1984 gegründeten "Verein der Freunde des Bürgermeisterhauses Werden e.V." verkaufen.
1986 wurde das Bürgermeisterhaus in die Denkmalliste der Stadt Essen eingetragen. In der Begründung dazu heißt es: "Die Villa ist ein Dokument für die Wohnvorstellungen und Repräsentationsvorstellungen des indus-triellen Bürgertums. Sie hat Bedeutung für die Ortsgeschichte Werdens."
1985 fand im renovierten Haus ein erstes Konzert statt. Organisiert wurde es von Agnes Wallek, die seitdem als Managerin des Bürgermeisterhauses und später auch als Geschäftsführerin des Vereins tätig ist. Zunächst war das Haus nur als Veranstaltungsort für Kammermusik konzipiert. Später fanden hier auch andere Künste ihren Raum: Ausstellungen, Lesungen, Kabarett und Jazzkonzerte. Über 1000 Veranstaltungen aller Art haben bis Mitte 2002 im Bürgermeisterhaus stattgefunden.
Künstler aus der ganzen Welt haben mittlerweile ein lebendiges Forum und ein begeistertes Publikum gefunden. Es wird Kunst präsentiert, die Qualität hat, aber nicht unbedingt an große Namen gekoppelt ist. Viele junge Menschen haben von hier aus nach ersten Auftritten die Bühnen der Welt erobert und bleiben dem Haus über Jahre eng verbunden.
Im Sommer 2002 sah sich der Trägerverein gezwungen, das Haus an die Sparkasse Essen zu verkaufen. Sie hat es einer umfassenden Sanierung unterzogen und an den Verein zurückvermietet.
Die festliche Wiedereröffnung fand am 29. März 2004 statt.