Mit dem Comoedienhaus Wilhelmsbad verfügt Hanau über ein Kleinod, das seinesgleichen sucht. Erbaut 1781 bergen die Mauern des historischen Scheunentheaters nach einer wechselvollen Geschichte heute wieder ein zauberhaftes kleines Theater, dessen familiäre Atmosphäre der direkten Begegnung zwischen Bühne und Publikum zu verdanken ist. Das Kleinod verdankt seine Entstehung dem kurhessischen Erbprinzen Wilhelm von Hessen-Kassel (1743-1821), der damals als selbständiger Landesherr die ehemalige Grafschaft Hanau-Münzenberg regierte und später als Landgraf Wilhelm IX und ab 1803 als Kurfürst Wilhelm der I. in Kassel residierte. Er erteilte im Januar 1781 der Hanauischen Rentkammer den Befehl, 3.500 Gulden "zur Erbauung eines Comoedien Hauses zu Wilhelmsbad" bereitzustellen. Bereits am 8. Juli des gleichen Jahres konnte das nach Plänen des Oberkammerrats Franz Ludwig von Cancrin gefertigte Comoedienhaus Wilhelmsbad mit der Operette "Tom Jones" von François Andrè Danican eröffnet werden. Nach den beiden Weltkriegen diente das Gebäude den in Wilhelmsbad einquartierten Vertriebenen und Evakuierten zur Einlagerung von Vorräten. 1968 übernahm der Frankfurter Architekt Ferdinand Kramer die Restauration des Theaters im Auftrag der hessischen Landesregierung, des Hessischen Rundfunks und der Stadt Hanau. Im Comoedienhaus Wilhelmsbad finden heute rund ums Jahr Theater-, Konzert-, Kleinkunst-und Kindertheaterveranstaltungen statt. Als Location eignet sich das auch als „Scheunentheater“ bekannte Comoedienhaus ebenso für Lesungen, Empfänge, Präsentationen und weitere Formate, die nach einer besonderen Umgebung verlangen.