Das Stahlwerk im Duisburger Norden wurde 1902 von August Thyssen als "Aktiengesellschaft für Hüttenbetrieb" gegründet und nahm 1903 mit drei Hochöfen die Produktion auf. Bis zum Jahr 1908 wurden fünf Hochöfen in Betrieb genommen. Außer dem Hüttenwerk gab es auf dem 200 ha großen Gelände noch eine Schachtanlage, eine Sinterei, eine Kokerei und eine Gießerei. Für die Zeit nach der letzten Schicht im Duisburger Hochofenwerk am 4. April 1985 gab es Pläne, das Gelände in ein neues Gewerbegebiet zu verwandeln. Die Schweißbrenner lagen schon bereit, als eine Gruppe von engagierten Bürgern und Fachleuten, zusammengeschlossen in der „Deutschen Gesellschaft für Industriekultur e.V.“, in letzter Minute gegen den Willen vieler Lokalpolitiker den Abriss der Hütte stoppen konnte. Der Eigentümer, die Landesentwicklungsgesellschaft NRW, entschloss sich, zusammen mit der Internationalen Bauausstellung Emscher Park, die Hochofenanlage mit Ausnahme weniger Teile nicht abzubrechen, sondern zu erhalten und die nutzbaren Bauten unterschiedlichen Einrichtungen zu überlassen. Kultur, Tourismus, Naherholung, Naturschutz und Ökologie wurden gemäß der IBA-Philosophie als Leitideen für die weitere Entwicklung des Landschaftsparks festgelegt. Die ehemaligen Industriehallen Kraftzentrale, Gebläsehalle und Gießhalle wurden zu imposanten Aufführungsorten für Theater, Tanz und Musik umgebaut. Die Gebläsehalle ist Teil des Dampfgebläsehauses, einem Gebäudekomplex aus der Gründungsphase des Werkes im Jahr 1902. Sie ist 50 Meter lang und 12,4 Meter breit. Noch heute befinden sich hier vier Elektroturbogebläse, mit denen Hochofenwind erzeugt wurde, der zur Erschmelzung des Roheisens notwendig war. Die neoromanischen Rundbogen-Fenster und die umlaufenden Ornamente unterhalb der Traufe weisen deutlich auf den historisch-repräsentativen Baustil dieser Epoche hin. Das benachbarte Pumpenhaus lieferte Kühlwasser für die Hochöfen. In den 50er Jahren wurde der Komplex durch ein Kompressorenhaus ergänzt. Im Jahr 2002 wurde die Halle vom Dortmunder Architektenbüros Ramsfjell zu einem multifunktionalen Theater mit bis zu 700 Plätzen umgebaut. Der Clou ist die Installation einer neuen Zwischenebene in das ursprünglich 25 Meter hohe Gebäude. Der eigentliche Theatersaal wurde so nach oben versetzt (neue Deckenhöhe: 17,7 Meter), die Turbinen, Schaltschränke und Schieber bleiben dabei unterhalb der Bühne zugänglich. Für die RuhrTriennale haben in der Gebläsehalle bereits Regisseure wie Robert Wilson (The Temptation of St. Anthony) oder Christoph Marthaler (Pierrot Lunaire) gearbeitet.