Kurzbeschreibung
Nein, diese Halle sollte nie ein Tempel der Industriekultur werden. Anders als etwa im Ruhrgebiet, wo repräsentativ gestaltete Firmengebäude den Werksbesitzern zu noch mehr Glanz verhalfen, war die Halle 32 von Anfang an nur zu einem gedacht: ihren funktionalen Zweck zu erfüllen. Die ältesten Teile des Gemäuers stammen aus der Zeit um 1890 und beherbergten die sogenannte Gelbgießerei, wo Gussteile hergestellt wurden – eines der ersten Fertigungsgebäude auf dem Areal. 1880 hatten die Brüder Lebrecht und Carl Steinmüller das als „Stettenwiesen“ bekannte umfangreiche Wiesengelände von der Stadt gekauft, um dort ihre Kesselschmiede zu errichten. 1884 waren 40 Arbeiter beschäftigt, um 1900 zählte das Werk bereits rund 400! Später arbeiteten an dem Standort zeitweise bis zu 3.000 Menschen.
Als 1999 das Aus für den ehemals größten Arbeitgeber der Region kam und die Stadt Gummersbach 2002 das Gelände erwarb, stellte sich auch die Frage, was mit den Gebäuden geschehen sollte. Große Einigkeit herrschte darüber, die Erinnerung an die industrielle Geschichte des Ortes wachzuhalten. Im Zuge der Revitalisierung des Steinmüllergeländes mit Hilfe der Regionale 2010, dem Strukturförderprogramm des Landes Nordrhein-Westfalen, kamen Verwaltung und Politik überein, die Halle als „Gewissen des Standorts“ zu bewahren. „Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft des Standorts werden hier gleichermaßen für die Menschen erlebbar, was die Halle 32 zum idealen Aushängeschild für den Gesamtstandort macht“, betonte Dr. Reimar Molitor, Geschäftsführer der Regionale. Eine „tragfähige Nachnutzung“ als Kultur- und Begegnungsstätte sollte gefunden und ein entsprechendes Konzept entwickelt werde