Kurzbeschreibung
Der Vorkampf zum Zürcher Hallenstadion begann an einem Regentag im Jahre 1932. Wieder fiel eine Veranstaltung auf der offenen Rennbahn dem Regen zum Opfer.
Aufgrund der Studien des Rennbahnjury-Mitgliedes Erich Keller und dessen Chef, dem Architekten K. Scheer bildete sich ein Initiativkomitee zusammen mit Dr. Heinrich Hirzel, dem Vorsteher der Kunstgewerbeschule Zürich als Präsident. Hirzel war Mitglied des Gemeinderates der damaligen Gemeinde Oerlikon. Er dachte bereits weiter als an die Überdachung der alten Rennbahn und liess sich vorsorglich an der Wallisellenstrasse 19'977m2 Gemeindeland für die allfälligen Erstellung eines gedeckten Stadions reservieren.
Am 20. September 1935, ein Jahr nach der Eingemeindung, gründeten sie die Genossenschaft Wallisellenstrasse und am 9. März 1937 die Genossenschaft Hallenstadion. Sie wurde schon am 17. Juli 1937 zum Zweck der Geldbeschaffung in die Aktiengesellschaft Hallenstadion umgewandelt. Erster Präsident war Dr. H. Hirzel, aktivster Mitstreiter Dr. Oscar Bonomo.
Dr. Bonomo gehörte schon dem ersten Initiativkomitee an. Ihm und Dr. Hirzel ist es vor allem zu verdanken, dass schliesslich der Zürcher Gemeinderat das Oerlikoner Unterfangen positiv beurteilte. Der erste Spatenstich für die damals grösste Sporthalle Europas erfolgte am 2. Mai 1938, die Eröffnung sollte am 18. Juli 1939, also während der Landesausstellung, erfolgen. Verschiedene unliebsame Vorkommnisse und Widerwärtigkeiten führten jedoch zu Verzögerungen. Die Landi hatte ihre Tore bereits geschlossen, in Europa donnerten die Kanonen, als endlich am 4. November 1939 das Hallenstadion mit einem grossen polysportiven Meeting eingeweiht werden konnte.
Das Hallenstadion war ist ein architektonisches Bijou, das seinen Meister lobt. Mittelpunkt des 121 m langen, 106 m breiten und 26 m hohen Baus war die 250 m-Holzpiste, die während Jahrzehnten den Ruf als schnellste Radrennbahn der Welt besass. Die Erdbewegungen und Fundierungsarbeiten umfassten rund 21'000 Kubikmeter. Beton und Mauerwerk erforderten etwa 2500 Autoladungen Kies und Sand, über eine Million Backsteine und alles in allem etwa 46'000 Säcke Zement, Kalk und Gips. Die für den Eisenbeton erforderlichen Rundeisen wogen 505 Tonnen und ergäben aneinandergereiht 570 Kilometern oder ungefähr die Strecke von Zürich nach Wien. Für Gerüste, Schalungen, Dach, Decke, Piste und Bestuhlung wurden 2400 Kubikmeter Holz benötigt.
Das Hallenstadion kostete dazumal ungefähr 2.5 Millionen Franken. Am 18. November 1950 wurde die, mit einem Kostenaufwand von knapp einer halben Million Franken realisierte, Hallenstadion Eisbahn eröffnet.
Die Veranstaltungen, die im Hallenstadion stattfanden reichten von Ausstellungen über Zirkus- und Showveranstaltungen, Konzerten und dem 6-Tage-Rennen bis hin zur Züspa. Weltstars wie Tina Turner, Harry Belafonte, Bruce Springsteen, Udo Jürgens, Peter Maffay bis hin zu Jonny Cash, Eric Clapton und viele, viele mehr waren hier zu Gast sein. Das Konzert von Louis Armstrong im Jahr 1955 eröffnete die lange Reihe von Konzerten und Cher schloss sie im Jahr 2004 vorübergehend ab.
Im Juni 2004 erfolgte der Spatenstich zum Umbau des Hallenstadions. Der Um- und Neubau dauerte rund 14 Monate und wurde im Juli 2005 abgeschlossen. Die Modernisierung des Hallenstadions kostete 145 Mio Franken und ermöglicht heute den Veranstaltern aus den Bereichen Wirtschaft, Sport und Kultur eine vielfältige Nutzung der erweiterten Arena und des neuen Conference Centers.