Kurzbeschreibung
1863 wurde die herrschaftliche Villa im klassizistischen Stil von dem Kaufmann mit dem Namen Otto Eduard Ferdinand Pfennig gebaut und beherbergte ab 1904 die jüdische Freimaurerloge. 1930 musste das Gebäude wegen der schlechten weltwirtschaftlichen Lage an die Anthroposophische Gesellschaft verkauft werden, die der Loge jedoch weiterhin die Nutzung des Hauses erlaubte. Inzwischen war das Haus um das Nachbargebäude erweitert. Es entwickelte sich zu einem Zentrum der jüdischen Gemeinde rund um das Viertel am Rotherbaum. 1941 wurde der Jüdische Kulturbund von den Nazis liquidiert und das Theater an die Stadt Hamburg zwangsweise verkauft. Nach der Theaterschließung fand von hier aus groteskerweise die Sammlung der jüdischen Mitbürger zur Deportation statt. Am 11. Juli 1942 wurden 375 Juden von hier aus nach Auschwitz deportiert. Ida Ehre hatte als Jüdin die Inhaftierung im KZ Fuhlsbüttel überlebt. Sie wollte in diesem Haus Theater machen, dort "menschliche Probleme und Probleme der Welt" vorführen, "von denen wir 12 Jahre lang nichts wissen durften". Die Wiedereröffnung der Hamburger Kammerspiele stand in Hamburg für den Neuanfang und für die Idee eines "Theaters der Menschlichkeit und Toleranz". Nach dem Tode Ida Ehres wurde das Haus 1990-1991 mit wechselnden Konzeptionen von Ursula Lingen, Stephan Barbarino und Gerd Schlesselmann geführt. Die Hamburger Kammerspiele sind als renommiertes Sprechtheater weit über Hamburg hinaus bekannt. Die besonderen Wurzeln und die Tradition des Hauses werden gewahrt und weiterentwickelt.