Kurzbeschreibung
Das Volkstheater Rostock ist das städtische Theater der Hansestadt Rostock. Es verfügt über die drei Spielstätten Großes Haus, das Theater im Stadthafen sowie die Kleine Komödie und deckt die Sparten Schauspiel, Musiktheater/Oper, Ballett und Philharmonie ab. Speziell für Kinder und Jugendliche gibt es ein Kindertheater und einen Theaterjugendclub.
Bis in das 19. Jahrhundert hinein führten vornehmlich wandernde Schauspielergruppen Theateraufführungen in Rostock auf. Die Spielorte wechselten, vom mittelalterlichen Marktplatz über das Ballhaus im 17. zum Comödienhaus im 18. Jahrhundert, ehe 1786 das alte Stadttheater entstand, das durch einen Brand 1880 zerstört wurde. Es konnte jedoch schon 1895 ein größeres Theater südöstlich des Steintors eingeweiht werden. Dieses Haus wurde Ende April 1942 beim Bombenangriff der britischen Royal Air Force auf Rostock zerstört.
Ambitionierte Pläne für einen Neubau wurden seit den 1970er Jahren diskutiert, aber nie verwirklicht. Stattdessen wurden die seit den 1940er Jahren als provisorische Spielstätten eingerichteten, über die Stadt verteilten Häuser allmählich ausgebaut und erweitert. Bereits zur Spielzeit 1942/43 wurde das damals Neues Haus genannte heutige Große Haus in der Doberaner Straße im Gebäude des ehemaligen Gast- und Konzerthauses Philharmonie eröffnet. 1954 war in einem ehemaligen Hotel in der Eselföterstraße das Kleine Haus (193 Plätze) geschaffen worden, 1960 das Intime Theater am Glatten Aal (67 Plätze), 1965 das Theater für Prozesse im ehemaligen Haus der Armee, 1968 in Warnemünde die Kleine Komödie (94 Plätze). Später wurde dann in der Kunsthalle das Studio 74 eingerichtet und in einer Baracke das Theater am Kehrwieder (bald Probehaus der Philharmonie). Das Große Haus wurde in den siebziger Jahren des 20 Jahrhunderts modernisiert. Freiluftplätze entstanden im Garten des Klosters zum Heiligen Kreuz sowie im Kurhausgarten die Sommerbühne am Meer.[1] Die Provisorien Kleines Haus, Intimes Theater, Theater für Prozesse und Studio 74 wurden nach der Revolution in der DDR 1989 geschlossen. Als neue Spielstätte entstand das Theater im Stadthafen. Pläne, ein neues Theater als Ersatz für das unzureichende Große Haus zu bauen wurden, wieder einmal, nicht umgesetzt. Das Große Haus wurde, unter tatkräftiger Mithilfe des Theatervereins, erneut modernisiert.
Das Theater ist mit einem kompletten Tanztheater-, Musiktheater- und Schauspielensemble ausgestattet, die heute im Großen Haus, im Theater im Stadthafen und in der Kleinen Komödie Warnemünde spielen. Integraler Bestandteil des Volkstheaters ist darüber hinaus die Norddeutsche Philharmonie Rostock. Das A-Orchester ist der größte Klangkörper des Landes Mecklenburg-Vorpommern. Regelmäßige finden Konzerte nicht nur im Großen Haus, sondern auch im Barocksaal und der Nikolaikirche statt.
Die äußerst angespannte Haushaltslage Rostocks führt zu ständig größer werdenden Einsparungsforderungen an das Theater, die seine Existenz als vollwertiges Vier-Sparten-Theater im Frage stellen.