Kurzbeschreibung
Die Theatertradition in Coburg reicht wesentlich länger zurück als bis zur Gründung des Herzoglichen Hoftheaters im Jahre 1827. Bereits im 16. Jahrhundert sind die ersten Aufführungen in Coburg nachzuweisen. Herzog Albrecht ließ dann 1683 im Zeughaus einen Theatersaal errichten, in dem Wanderbühnen gastierten. Unter Herzog Ernst Friedrich wurde 1764 das vorhandene Ballhaus, das sich an der Stelle der heutigen Arkaden auf dem Schlossplatz befand, zum Theater umgebaut. Hier gründete Herzog Ernst I. 1827 das Herzogliche Hoftheater mit eigenem Ensemble. Ein mutiger Entschluss, wenn man bedenkt, dass der Herzog das Theater "auf eigene Rechnung und Gefahr" in der damals nur 8.000 Einwohner zählenden Stadt betrieb. Im Jahre 1840 schließlich konnte ein Theaterneubau fertiggestellt werden - so wie wir das Haus heute kennen.
1845 weilte fast der gesamte europäische Hochadel in Coburg. Die Stadt wurde inzwischen von Herzog Ernst II. regiert, der sich auch als Schauspieler und Komponist in seinem Hoftheater einen Namen machte. Man traf sich im Hoftheater, dessen Bau man durch großzügige Spenden mitfinanziert hatte: Prinzgemahl Albert (ein Bruder des regierenden Herzogs) mit seiner Gattin, Queen Viktoria von England; das belgische Königspaar (Prinz Leopold stammt ebenfalls aus dem Hause Coburg); die Großfürstin von Russland sowie der Großherzog von Baden - um nur einige zu nennen.
Das Coburger Hoftheater und heutige Landestheater war bei vielen Künstlerpersönlichkeiten ein hochgeschätzter Ort. Die Reihe derer, die von den Coburgern gerne den Applaus entgegennahmen, reicht von der großen Sängerin Wilhelmine Schröder-Devrient über den Violinvirtuosen Nicolo Paganini bis zu den Dirigenten und Komponisten Franz Liszt und Richard Strauss.
Heute hat die Stadt Coburg ca. 41.000 Einwohner. Bemerkenswert ist, dass sich eine Stadt dieser Größenordnung ein Dreispartenhaus (Musiktheater, Schauspiel, Ballett) mit 250 festen und etwa 100 nebenberuflichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern leisten kann. Die finanzielle Grundlage hierfür bildet ein 1920 in Zusammenhang mit dem Anschluss Coburgs an Bayern geschlossener Staatsvertrag. Darin verpflichtet sich der Freistaat als neuer Eigentümer, das Landestheater Coburg auf seiner bisherigen künstlerischen Höhe fortzuführen.
Vom Beginn des Herzoglichen Hoftheaters bis heute sind in Coburg über 200 verschiedene Opern, 150 Operetten und Musicals, etliche Ballette sowie circa 700 Theaterstücke zur Aufführung gelangt. In dem mit drei Rängen ausgestatteten Zuschauerraum finden 550 Besucher Platz. Das Landestheater Coburg nimmt mit einer Auslastung von 84 Prozent einen Spitzenplatz in der deutschen Theaterlandschaft ein.
1985 wurde in der ehemaligen Reithalle eine Studiobühne eingerichtet. Dieses Theater in der Reithalle verfügt über 99 Zuschauerplätze und eine zusätzliche Probebühne. In Planung befindet sich ein Um- und Erweiterungsbau an das vorhandene Verwaltungs- und Betriebsgebäude, in dem unter anderem eine weitere Probebühne vorgesehen ist.
Die rund 300 eigenen Aufführungen in 17 Inszenierungen im Großen Haus sowie die 140 Aufführungen und Veranstaltungen im Theater in der Reithalle werden jährlich von 150.000 Zuschauern besucht.
Desweiteren finden regelmäßig Sinfoniekonzerte des Orchesters des Landestheaters statt. Hinzu kommen Gastspiele des Landestheaters Coburg in Bamberg, Bayreuth, Erlangen und Weissenburg in Bayern.
Ganz im Sinne des Mottos der Stadt Coburg "Werte und Wandel" vermittelt das Landestheater Coburg einerseits durch sein repräsentatives Gebäude mit Spiegelsaal und Zuschauerraum nach wie vor höfisches Flair, andererseits erfüllt es mit seiner zeitgemäßen technischen Ausstattung die heutigen künstlerischen Anforderungen voll und ganz.