Kurzbeschreibung
Das Verbandshaus der Baugeschäfte von Groß-Berlin wird als repräsentative Zentrale des einflussreichen Verbandes im Berliner Musikviertel errichtet. Sein eindrucksvolles Kernstück bildet der Meistersaal. Er dient u. a. zur Verleihung der Meisterbriefe an Bauhandwerker, woraus sich schon bald der Name „Meistersaal“ ableiten sollte. 1913 fertiggestellt, wird der Meistersaal aufgrund des besonderen Flair und seiner besonderen Eignung für musikalische Angebote aller Art in den wilden 20er Jahren zu einer Drehscheibe der bedeutendsten Künstler seiner Zeit. Hier, in unmittelbarer Nähe des Potsdamer Platzes, schlug das Herz der Weltstadt Berlin. Doch nicht nur die wichtigsten zeitgenössischen Vertreter der leichten und ernsten Musik gaben sich im Meistersaal ein Stelldichein. Ausstellungen namhafter Künstler wie John Heartfield oder George Grosz prägten sein Renommee ebenso wie Lesungen von Kurt Tucholsky, dessen berühmter Malik-Verlag im Haus seinen Sitz hatte. Im 2. Weltkrieg stark beschädigt, nur notdürftig wiederhergestellt, war er lange Jahre nur ein trauriger Abglanz seiner großen Vergangenheit, kaum mehr als ein weiteres Relikt dieser zerrissenen Stadt. In den 60er Jahren zog die Schallplattenfirma Ariola ein, die die bereits in der Entstehungszeit des Meistersaals gerühmte Akustik zum Anlass nahm, ihn als Tonstudio für bedeutende Künstler zu nutzen. In dieser Tradition gelang es den Meisel-Musik-Verlagen ab 1976, nationale und internationale Stars wie David Bowie, Depeche Mode, Udo Lindenberg, Udo Jürgens, Nena und Richard Claydermann zu Tonaufnahmen im „Studio 2“, der neuen Bezeichnung des Saales, zu bewegen. Unter der Regie der Meisel-Familie erfolgte auch der Rückbau des Meistersaals in seine ursprüngliche Form. Mit großer Umsicht und Liebe zum Detail wurden die Spuren zahlreicher baulicher Veränderungen in den Jahrzehnten zuvor entfernt und dem Saal sein historischer Charakter zurückgegeben – der Dornröschenschlaf dieses traditionsreichen Juwels fand ein Ende und der Meistersaal erwachte zu einem neuen, aufregenden Leben in Berlins neuer alter Mitte.
Seit Anfang 2009 ist die BESL GmbH neuer Betreiber des Meistersaals.