Renaissance-Theater (Foto: Florian Profitlich)
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Renaissance-Theater

Renaissance-Theater, Foto: Florian Bolk
Renaissance-Theater, Foto: Florian Bolk

Knesebeckstr. 100
10623 Berlin
Tel.: 030 312 42 02
Homepage

Kurzbeschreibung

Nur selten wird ein Kino zum Theater, eher umgekehrt. Doch das Renaissance Theater bildet die Ausnahme. Als Ausnahme gilt es auch im Bereich der Theaterbaukunst. 1926 wurde das 1902 als Vereinshaus errichtete und zehn Jahre als Kino genutzte Gebäude nach Plänen des Architekten Oskar Kaufmann zusammen mit dem expressionistischen Maler und Bühnenbildner César Klein erweitert, sowie mit einer einzigartigen Innenausstattung versehen. Vier Jahre zuvor, nach dem Einzug des Theaters in den damaligen Kinosaal, wurde das lange, schmale Haus noch spöttisch »Schlauch-Theater« genannt. Nun war es das Juwel Berlins. In Europa einmalig ist die teilweise 1985 und 1995/96 rekonstruierte und sonst komplett erhaltene Innenausstattung des Theatergebäudes. Der erste Intendant des Hauses, Theodor Tagger, sorgte später für Furore, als der neue Intendant Gustav Hartung Taggers provozierendes Drama »Krankheit der Jugend« inszenierte. Nach nur wenigen Jahren legte Hartung die Direktion des Theaters wegen finanzieller Schwierigkeiten nieder. Es wurde von den Nationalsozialisten enteignet und umbenannt. Doch schon am 27. Mai 1945 konnte im Renaissance-Theater die erste nach Kriegsende stattfindende Inszenierung Berlins gezeigt werden. Als neuer Direktor wurde 1946 Kurt Raeck eingesetzt. Über dreißig Jahre lang prägte er das Profil des Theaters zwischen literarischem Anspruch und komödiantischer Unterhaltung und holte namhafte Schauspieler und Regisseure an seine Bühne.
Das nun privatisierte Theater leitet seit 1995 Horst Filohn mit der Unterstützung der Dramaturgin Gundula Reinig. Trotz der veränderten Bedingungen – stark gekürzte Mittel – und des damit verbundenen Erfolgsdruck bleibt Filohn seinem Kurs treu: internationale Gegenwartsdramatik. Mit „Hello, I'm Johnny Cash“, „Ein Inspektor kommt“ und „Blütenträume“ kann das Renaissance-Theater an seine vierzehn Erstaufführungen allein zwischen 2002 und 2008 erfolgreich anschließen.

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