Staatstheater Oldenburg, Foto: Andreas Etter
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Staatstheater Oldenburg

Staatstheater Oldenburg, Foto: Andreas Etter
Staatstheater Oldenburg, Foto: Andreas Etter

Theaterwall 28
26122 Oldenburg
Tel.: 0441 2225 111
Homepage

Spielplan

Kurzbeschreibung

Oldenburg, die ehemalige Residenzstadt, kann auf eine reiche theatergeschichtliche Tradition zurückblicken. Schon im 17. und 18. Jahrhundert versuchten Gymnasiasten und Handwerker, vor allem aber fahrende Schauspieltruppen, in Oldenburg Theater hoffähig zu machen. Seit Beginn des 19. Jahrhunderts forderten Oldenburger Bürger ein eigenes Theater und gaben sich nicht mehr mit Gastspielen zufrieden. Am 21. Februar 1833 wurde das von Zimmermann Muck aus Privatmitteln der Großherzogin Cäcilie mitfinanzierte Theatergebäude eröffnet. 1834 erwarb Großherzog Paul Friedrich August das bis dahin angemietete Theater und setzte seinen Kabinettssekretär Karl Ludwig Starklof zum Direktor ein - ein Glücksgriff für die Oldenburgische Theatergeschichte; denn Starklof, Schriftsteller und Theatermann, verstand das Theater als Ort der geistigen Auseinandersetzung. Er baute ein eigenes Ensemble auf und war um einen anspruchsvollen Spielplan bemüht, was das biedermeierlich geprägte Publikum nicht uneingeschränkt honorierte. 1842 verließ Starklof das Theater. Der Großherzog übernahm dieses ebenso wie die 1832 von August Pott gegründete Hofkapelle in die eigene Verwaltung. Der als Indendant bestellte Kammerjunker Ferdinand von Gall engagierte 1844 den Dramaturgen Julius Mosen als künstlerischen Leiter, der den von Starklof eingeschlagenen Weg konsequent weiterverfolgte. Zwar zog sich Mosen 1846 vom Theater zurück seine fortschrittlichen Tendenzen wurden von dem folgenden Indendanten Graf Bocholtz nicht gebilligt, doch die Linie, die das Theater in Oldenburg bis zur Gegenwart weiter beschreiten sollte, war vorgezeichnet: Eine Mischung aus klassischen und modernen Stücken, welche die Publikumsbasis ständig erweiterte. Im Oktober 1881 wurde mit Goethes "Iphigenie" ein neues und größeres Haus eröffnet, das jedoch 1891 abbrannte. Bereits 1893 konnte ein neues Theater mit Werkstättengebäude und Kulissenhaus eingeweiht werden. Dieses Gebäude, eines der schönsten "Gründerzeit"-Theater Norddeutschlands, steht noch heute. In der Spielzeit 1973/74 wurde ein längst fälliger Um- und Ausbau begonnen. Ein neues Foyer mit der neuen Spielstätte "Spielraum" sowie ein neuer Werkstättentrakt, eine Seitenbühne mit direktem Zugang zum Kulissendepot erweitern bzw. erleichterten seitdem die Theaterarbeit und machten das Staatstheater noch attraktiver. Vom Schloßtheater, einem früheren Ballsaal im ehemaligen großherzoglichen Schloß, welches seit 1945 neben dem Staatstheater auch von der August Hinrichs Bühne zur Aufführung von Stücken in niederdeutscher Sprache genutzt wurde, hat man sich am Ende der Spielzeit 97/98 offiziell verabschiedet, da durch die Fertigstellung eines neuen Kleinen Hauses diese Nebenspielstätte nicht mehr erforderlich war. Seit der Spielzeit 1921/22 besitzt Oldenburg eine eigenständige Oper. Vorher hatten sich die Opernfreunde mit Gastspielen begnügen müssen. Nun konnte neben der Pflege der klassischen Repertoiropern auch daran gedacht werden, das Publikum mit zeitgenössischen Opern bekanntzumachen; eine Linie, die bis heute beibehalten wurde. Als Mehrspartentheater besaß das Staatstheater schon früh ein eigenes Ballett. Für die Spielzeit 1936/37 ist der erste Tanzabend nachgewiesen. Ab 1945 gibt es im Haus eigenständige Ballettabende. Anfangs als klassisches Ballett konzipiert, entwickelte sich diese Veranstaltung in den letzten Jahrzehnten zum modernen Handlungsballett, das überregional Anerkennung findet. Im Schauspiel betonen klare Regiehandschriften die allen Inszenierungen wesentliche Frage nach der heutigen Bedeutung. Neben Erfolgsproduktionen wie Michel Houellebecqs ,Unterwerfung' und Ferdinand von Schirachs ,Terror' werden viele Uraufführungen und 2017 erstmals das Performance-Festival BANDEN! präsentiert. Theater für Kinder- und Jugendliche hat am Oldenburgischen Staatstheater einen hohen Stellenwert. Neben Produktionen auf allen Bühnen des Hauses, laden die Theaterclubs der Theaterpädagogik zum Erarbeiten von eigenen Theaterstücken und damit der gemeinschaftlichen Auseinandersetzung mit aktuellen gesellschaftlichen Themen ein. Neben dem Angebot von Oper, Musical, Schauspiel, Ballett und Kinder-/Jugendtheater erfreuen sich die Konzerte großer Beliebtheit. Gastspiele, Theatergespräche mit dem Publikum und Lesungen von Schauspielern des Staatstheaters im Großen und Kleinen Haus runden den Spielplan des Staatstheaters ab. Seit 1998 kann das Oldenburgische Staatstheater mit einer zusätzlich Spielstätte aufwarten. Die feierliche Einweihung des Kleinen Hauses, am 2. Oktober 1998, und die Eröffnung mit der Premiere "Ödipus" von Sophokles, stellen den Beginn einer neuen Epoche in der traditionsreichen Oldenburger Theatergeschichte dar. Mit seinen über dreihundert Sitzplätzen und modernster Bühnentechnik löst das Kleine Haus die alten Nebenspielstätten Fabrik Rosenstraße und das Schloßtheater ab. Das Staatstheater versorgt sowohl die Oldenburger als auch das Umland mit einem breiten Angebot an Aufführungen. Die jüngste Spielstätte des Staatstheaters ist die ehemalige Exerzierhalle am Pferdemarkt. Seit 2008 belegt die Exerzierhalle ihren Ruf als außergewöhnlicher Ort für außergewöhnliches Theater immer wieder eindrucksvoll. Regelmäßig wird die Halle mit zwei Bühnenräumen à 100 Plätzen zum Festivalzentrum, z.B. während der jährlich stattfindenden Jugendtheatertage.

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