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Albrechtsburg


Domplatz 1
01662 Meißen
Tel.: 03521 470 70
Homepage

Öffnungszeiten:

Mär-Okt: tägl. 10.00-18.00 Uhr
Nov-Feb: 10.00-17.00 Uhr
Die Albrechtsburg Meissen zählt heute zu den bedeutendsten Architekturdenkmälern Deutschlands. Der Faszination der hoch auf einem Felsen über dem Meißner Elbtal gelegenen Albrechtsburg kann man sich als Besucher wohl nur schwer entziehen: Die seltene Vereinigung mittelalterlicher Wehrhaftigkeit mit der Großzügigkeit und Eleganz eines Residenzschlosses fordert zur Erkundung des Bauwerkes auf. Hinter großen Vorhangbogenfenstern entdeckt der Gast sowohl eine sensationelle Statik mit nach oben mächtiger werdenden Außenmauern über steilem Abhang, als auch eine vielfältige Formensprache des wohl innovativsten sächsischen Baumeisters seiner Zeit, die sich auch in dessen neuartigen Zellengewölben niederschlägt. Schließlich steht der Besucher bewundernd im Großen Wendelstein - einer für die deutsche Baugeschichte wegweisenden Treppenanlage und zugleich glanzvolle Krönung der Schloßfassade.

Berühmtheit erlangte die Albrechtsburg insbesondere auch aus historischer Sicht. Häufig als Keimzelle sächsischer Geschichte oder auch als "Wiege Sachsens" bezeichnet, wurde von ihren Vorgängerbauten aus seit dem 10. Jahrhundert die Markgrafschaft Meissen regiert. 829 Jahre herrschte die Hausmacht der Wettiner - als Meissner Markgrafen, sächsische Kurfürsten und schließlich sächsische Könige - über ein zeitweise gewaltiges Territorium. Nachvollziehen kann man das heute auch in der Wandmalerei der Albrechtsburg, einer der umfangreichsten aus der Zeit des Historismus in Deutschland. An diese Entwicklung anknüpfend, erfolgte am 03. Oktober 1990 die Gründung des Freistaates Sachsen im wiedervereinten Deutschland in der Großen Hofstube - dem Festsaal der Albrechtsburg Meissen.

Kurios in der Geschichte des Hauses: Der prächtige Bau wurde als repräsentatives Residenzschloß der Wettiner geplant und errichtet, jedoch nie dieser Funktion zugeführt. Genutzt wurde sie schließlich als "Fabrikgebäude" und dennoch in der ganzen Welt berühmt - als Sitz der ersten europäischen Porzellanmanufaktur.
Die Albrechtsburg ist heute ein rechtlich unselbständiger Eigenbetrieb des Freistaates Sachsen. In den letzten Jahren wurden umfangreiche Sanierungsmaßnahmen durchgeführt. Das erste Schloß der deutschen Baugeschichte ist heute nicht nur Ziel zehntausender Museumsbesucher und Architekturfreunde aus der ganzen Welt, sondern auch Veranstaltungsort für regionale und internationale Künstler sowie für Gesellschaften und Tagungen in besonderer Atmosphäre.
Die Albrechtsburg Meissen gilt heute als der erste Schloßbau Deutschlands. Ihre kunsthistorische Bedeutung beruht auf der außergewöhnlichen architektonischen Leistung ihres Erbauers, Arnold von Westfalen. Als neue Residenz geplant, sollte die Burg drei Funktionen erfüllen. Sie sollte Wohnzwecken für die beiden Haushalte von Kurfürst Ernst und Herzog Albrecht dienen sowie Repräsentations- und Verwaltungsaufgaben übernehmen.
Von der Elbseite her präsentiert sich die Burg noch im wehrhaften Charakter. Die Substruktionen sind weit über den Abhang hinausgeschoben, so daß das Erdgeschoß teilweise 20 Meter über dem Erdboden erscheint. Schmale schießschartenähnliche Öffnungen, die im 19jahrhundert teilweise zu Fenstern ausgebaut wurden, unterstreichen den Burgcharakter. Die Hofseite hingegen ist als repräsentative Schloßfassade gestaltet. Sie zeigt im Mittelteil eine geschlossene Front, die horizontal durch Gesimse gegliedert wird. Ihren festlichen Charakter erhält die Fassade durch die dekorativen Vorhangbogenfenster, einer Erfindung Arnolds von Westfalen, und den Großen Wendelstein, einer der architektonischen Glanzleistungen Arnolds. Die Albrechtsburg steht auf der Schwelle vom Mittelalter zur Renaissance und gilt als einer der schönsten Profanbauten der Spätgotik.
Hervorzuheben sind insbesondere die Gewölbe der Burg. Arnold von Westfalen erhielt dafür den Titel "Meister der Wölbungstechnik". Auf ihn gehen die sogenannten Zellengewölbe zurück, die in fast jedem Raum und jedem Saal der Albrechtsburg zu finden sind. In einer bis dahin nicht üblichen Baumethode errichtet, ermöglichten die aus tiefen Zellen und scharfen Graten gebildeten Gewölbe eine Vielzahl von Gestaltungsmöglichkeiten. Sie schaffen ein beeindruckendes Licht- und Schattenspiel, das die Raumwirkung entscheidend mitprägt.
Mit ihrer alle Gebäudeteile umfassenden Gesamtkonzeption, den ausgeklügelten statischen Lösungen und ihrer neuartigen Formensprache stellt die Albrechtsburg nicht nur eine geniale Leistung Arnolds von Westfalen dar. Sie ist zugleich einer der bedeutenden Meilensteine in der Geschichte deutscher Baukunst.
Mitte des 15. Jahrhunderts hatten die Wettiner den Höhepunkt ihrer Macht erreicht. Seit 1423 Träger der Kurwürde, war der Markgraf Meißens zur größten Macht neben dem Kaiserhaus aufgestiegen. Um 1470 beauftragten die gemeinsam regierenden Brüder Kurfürst Ernst und Herzog Albrecht von Wettin den Landesbaumeister Arnold von Westfalen mit dem Bau einer neuen Residenz auf dem Burgberg. Er schuf ihnen ein Gebäude, das in seiner Formensprache weit über den bisherigen Burgenbau hinausging. 1471 wurde mit den Arbeiten begonnen, die 1489 einen vorläufigen Abschluß fanden. Vollendet wurde der Bau nach einer Pause von 32 Jahren in der Zeit von 1521-1524.
Ihrer ursprünglichen Bestimmung als Wohn-, Repräsentations- und Verwaltungssitz wurde die Burg nie zugeführt. 1485 kam es zur Teilung des wettinischen Territoriums. Albrecht, zu dessen Teil Meißen und die Burg gehörten, regierte von Dresden aus. Die Burg diente nur noch gelegentlichen Aufenthalten bei Fürstentagen, Jagdgesellschaften oder Trauerfeierlichkeiten. Während des Dreißigjährigen Krieges wurde die Burg von schwedischen Truppen besetzt. Die gesamte Inneneinrichtung wurde so schwer verwüstet, daß unter Kurfürst Johann Georg 11. eine umfangreiche Wiederherstellung notwendig wurde. Johann Georg Il. war es auch, der 1676 der Anlage in Erinnerung an einen ihrer Bauherren, Herzog Albrecht, den Namen Albrechtsburg verlieh.
Kulturhistorisch bedeutsam und weithin bekannt wurde die Albrechtsburg schließlich durch eine Zweckentfremdung. 1710 befahl August der Starke, Kurfürst von Sachsen, in ihr die erste europäische Porzellanmanufaktur einzurichten, die von hier aus Weltruhm erlangte. Bis 1863 diente die Burg der Manufaktur als Produktionsstätte. Umbauten und Schäden waren die Folge, die nach Umzug der Manufaktur ins Triebischtal durch eine umfassende Restaurierung beseitigt wurden. Großen Verdienst erwarb sich dabei der 1825 gegründete Sächsische Altertumsverein, der immer wieder auf die Bedeutung der Burg und deren langsame Zerstörung durch den Manufakturbetrieb hinwies. In den Jahren 1873 bis 1885 schmückten schließlich 11 Künstler, die meisten waren aus der Dresdner Akademie der Künste hervorgegangen, die Räume mit Wandgemälden zur Geschichte der Burg und der Wettiner. Damals umstritten, sind sie heute das einzige Dokument monumentaler sächsischer Historienmalerei des ausgehenden 19jahrhunderts. Seit 1881 wird die Burg als Museum genutzt.
Nach sechsjähriger Einlagerung zeigt die Albrechtsburg seit April 1994 unter dem Titel "des hymels hauß gesind" Skulpturen des Mittelalters, die als Sammlung eine schicksalhafte und wechselvolle Geschichte aufzuweisen haben. Der Großteil der Plastiken, die sich heute im Besitz der Skulpturensammlung Dresden befinden, entstammt der Sammeltätigkeit des 1825 gegründeten "Königlich Sächsischen Vereins für Erforschung und Erhaltung vaterländischer Alterthümer". Die Zielsetzung dieses Verbandes wird bereits in seinem Namen deutlich und läßt sich heute in einem einzigen Begriff zusammenfassen, der damals noch nicht in Gebrauch war: Denkmalpflege. Seine vorrangige Aufgabe war die Sicherung und Pflege gefährdeten Kulturguts vor Ort, doch hinzu trat schon bald die Bergung und Verwahrung einzelner Objekte. Als Leihgaben oder Schenkungen von Ministerien, Stadträten, Kirchen und Einzelpersonen kamen zahlreiche Plastiken in die Obhut des Vereins, der ab 1841 die Kunstwerke im Erdgeschoß des Palais im Großen Garten zu Dresden der Öffentlichkeit präsentierte. Hier blieb die Sammlung über 100 Jahre, wurde zielstrebig erweitert und ab 1891 im gesamten Palais gezeigt.
Das Ende der Sammlung kam im Winter 1945, als nur 20 besonders wertvolle Objekte nach Weesenstein und Lunkwitz ausgelagert und ein Großteil der verbliebenen Kunstwerke am 13. Februar vom Feuer eines Brandbombenangriffs vernichtet wurden. Die wenigen erhaltenen Plastiken gingen in die Skulpturensammlung der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden über, die daraufhin eine neue Unterbringungsmöglichkeit suchte und sie 1950 in der Albrechtsburg Meissen fand. Mehrfach wurde die Sammlung in den folgenden Jahrzehnten auf Grund von Neuzugängen oder neuester kunsthistorischer und restauratorischer Erkentnisse umstrukturiert und ergänzt. Bauschäden und Renovierungsarbeiten an der Burg machten es zuletzt 1988 notwendig, die Skulpturen gänzlich aus den Schauräumen zu entfernen.
Heute umfaßt die Ausstellung über 50 Exponate, darunter für die sächsische Kunstgeschichte so bedeutende Werke wie die "Otzdorfer Madonna", Peter Breuers "Christus in der Rast" und das rätselhafte "Tympanon aus Elstertrebnitz". In den spätgotischen Räumlichkeiten der Albrechtsburg mit ihren faszinierenden Zellengewölben und Vorhangbogenfenstern bietet sich dem Besucher die Möglichkeit, einen Einblick in das sächsische Kunstschaffen des Mittelalters vom 12. bis zum 16. Jahrhundert zu nehmen.

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