Im Städtischen Forstamt Freiburg - Revier Günterstal - wird in Zusammenarbeit mit der Forstwissenschaftlichen Fakultät der Albert-Ludwigs-Universität und dem Botanischen Garten der Universität Freiburg ein Arboretum aufgebaut. Ein Arboretum sollte für den Fachmann und den Laien gleichermaßen eine Bereicherung des heimischen Waldes sein. Die erste Aufgabe eines Arboretums ist die Darstellung von heimischen Baum- und Straucharten und solchen aus Wäldern anderer Erdteile.
Das Arboretum liegt im atlantischen Klimabereich in 290 - 430 m Höhe über NN. Der Niederschlag beträgt ca. 1000 mm / Jahr, davon entfallen auf die Vegetationszeit (IV - IX) ca. 600 mm. Die Jahresdurchschnittstemperatur liegt bei etwa 9 °C.- in der Vegetationszeit (IV - IX) bei etwa 17 °C. Das Grundgestein ist Gneis. Die Böden sind in der Regel humose, tiefgründige, oft gut verlehmte Braunerden. Die Gesamtfläche des Arboretums besteht aus leicht bis stark geneigten, gelegentlich auch steilen Hanglagen mit allen Expositionen.
Für den Fachmann ist das Arboretum ein Ausbildungsort. Die systematische Stellung von Familien, Gattungen und Arten der Bäume und Sträucher; das Bestimmen und Kennenlernen derselben, die Möglichkeit, Anschauungsmaterial zu sammeln; die Prüfung wirtschaftlicher oder landschaftsgestalterischer Verwendung, Erweiterung der Baumartenpalette, Erhaltung und Förderung von Baumarten, die am Naturstandort gefährdet sind.
Für den Laien stellt es die Möglichkeit dar, als Weltwanderer Bäume und Sträucher anderer Erdteile und Länder kennenzulernen. Dendrologisch, forstlich oder gärtnerisch Interessierte finden vielseitige und neue Baumbilder, die zur Vielfalt des Waldes und zur Bereicherung des Landschaftsbildes beitragen können. Heimische, bisher unbeachtete und zurückgedrängte Baum- und Straucharten, wie zum Beispiel Eibe (Taxus baccata), und Speierling (Sorbus domestica) sollen gefördert werden.
Die Baumartenvielfalt vergleichbarer geographischer Breiten in Amerika und Ostasien ist gegenüber Europa auffallend groß. Die Ursache dafür war die Möglichkeit des Ausweichens der Baumarten vor den Eiszeiten und die spätere Rückwanderung. Diese Möglichkeit des Rückwanderns bestand auf dem europäischen Kontinent infolge der in Ost-West-Richtung verlaufenden Gebirge nicht oder nur in geringem Umfang. Eine große Anzahl von Baumarten, die heute wieder eingebürgert werden, waren vor den Eiszeiten in unseren Wäldern heimisch, so zum Beispiel der Mammutbaum (Sequoiadendron giganteum), Lebensbaum (Thuja plicata), der Tulpenbaum (Liriodendron tulipifera) und andere. So gesehen, handelt es sich bei der Wiedereinbürgerung nicht um den Anbau "fremdländischer Baumarten", sondern um die Rückführung ehemals heimischer Baumarten. Dazu soll das Arboretum beitragen.