22.07.2010 - 31.10.2010
Über das Thema Rekonstruktion wird seit Jahren eine heftige Debatte geführt. Rekonstruiert wird jedoch seit der Antike, da zu allen Zeiten Bauten zerstört und bei Bedarf wieder errichtet wurden. Die Gründe für einen Wiederaufbau sind dabei sehr verschieden und das Verständnis sowie die Definition von "Wiederherstellung" wechselten. Ein Blick in die Geschichte und eine differenzierte Betrachtung der Begriffe könnten helfen, die Probleme und Argumente in einen größeren historischen Zusammenhang einzuordnen und so die gegenwärtige Diskussion etwas zu "ent-emotionalisieren".
In der Ausstellung werden anhand von 85 repräsentativen Fallbeispielen sowie weiteren 200 Rekonstruktionen – von Japan bis Kanada und von der griechischen Antike bis heute – verschiedene Beweggründe für die Wiedergewinnung verlorener Bauten dargestellt und analysiert. Der Bogen spannt sich von Rekonstruktionen aus Gründen einer religiösen Kontinuität über nationale Motive bis hin zu Wiederaufbauten zur Erfüllung ästhetischer Vorstellungen oder kommerzieller Wünsche. Die zeichnerischen Rekonstruktionen antiker Bauten von der Renaissance bis zur Gegenwart werden ebenso behandelt wie der von unseren westlichen Gewohnheiten völlig verschiedene Umgang mit historischer Bausubstanz im mittleren und fernen Osten. Modelle, Gemälde, Pläne, Fotos und Animationen geben einen umfassenden Einblick in ein spannendes Thema.