Paul Schneider-Esleben zählt zu jenen Architekten, die mit ihren Bauten die Nachkriegsmoderne, das Bauen von Megaprojekten in Beton, die High Tech-Architektur und das Weiterbauen im Bestand beeinflusst haben. Mit dem Mannesmann-Hochhaus in Düsseldorf (1955–58) baut er den ersten Stahlskelettbau mit Vorhangfassade in Deutschland. Schneider-Esleben zeigt sich in seiner technischen und konzeptuellen Ausrichtung als innovativ: Betrachtet er die Rolandschule in Düsseldorf (1957–61) als pädagogisches Reformprojekt und bindet Avantgardekünstler der Gruppe ZERO und Joseph Beuys ein, entwickelt er für den Flughafen Köln-Bonn (1962-71) ein Verkehrskonzept, dass ihn zum Berater von Flughafenprojekten weltweit werden ließ. Der Abriss der ARAG-Hauptverwaltung in Düsseldorf wirft auch ein Licht auf die Debatte um den Denkmalwert der Moderne.
Anlässlich seines hundertsten Geburtstages am 23. August 2015 widmet das Architekturmuseum der TUM Paul Schneider-Esleben aus dem umfangreichen Nachlass die erste Retrospektive. Leben und Werk werden in den Kontext der bundesrepublikanischen Architekturmoderne gestellt, die Teil einer internationalen Stilentwicklung ist und zugleich die Anpassung an die deutschen Gegebenheiten vollzieht.