07.10.2011 - 05.02.2012
Die Darstellung von Mutter und Kind, die zu den wichtigen Motiven der Kunstgeschichte zählt, erfuhr vor dem Hintergrund der sich radikal wandelnden gesellschaftlichen und politischen Verhältnisse im frühen 20. Jahrhundert und des damit einhergehenden Emanzipationsprozesses der Frauen eine ungewohnt vielfältige und aspektreiche Ausprägung, vor allem durch Künstlerinnen. Zum Ende des fatal verlaufenden Ersten Weltkriegs und im ersten Jahr der Weimarer Republik gaben besonders die rheinischen und Berliner Künstler auffallend häufig mit Madonnenvisionen ihren utopischen Hoffnungen auf die Geburt einer neuen Epoche durch die Geburt des Neuen Menschen Ausdruck. Künstlerinnen sahen die Rolle der Mutter, auch ihre eigene Rolle als Künstlerin und Mutter meistens deutlich realistischer und kritischer.