01.07.2008 - 31.07.2008
Die traditionelle Technik der Radierung erfreute sich im 19. Jahrhundert wieder großer Beliebtheit als künstlerisches Ausdrucksmittel. Einer ihrer Wiederbeleber und Hauptvertreter ist Max Klinger, der zahlreiche Radierfolgen geschaffen hat und mit seiner „Griffelkunst“ großen Einfluss auf die kommende Künstlergeneration ausübte (z.B. Käthe Kollwitz).
Im Zentrum des Blickfangs steht die großformatige, als Bild gestaltete „Ehrenurkunde für Förderung der internationalen Hygiene Ausstellung Dresden 1911“ für die Stadtgemeinde Freiburg. Den sommerlichen Juli-Temperaturen angemessen zeigt das Blatt eine phantastische, vom Wasser geprägte Szenerie: Inmitten eines reißenden Stroms steht eine monumentale Atlantenfigur, die eine Scholle trägt, auf der sich unbeschwert nackte Tänzer zum Reigen formieren. Von dieser oberen Zone ergießen sich wasserfallartig drei Quellen auf eine Schar feindlicher Krieger in der unteren Zone. Zudem sind von Klinger zwei Blätter aus der Folge „Amor und Psyche“ zu sehen sowie in der Aktthematik verwandte Blätter von Lovis Corinth, die auch den Einsatz der rauchigen Kaltnadel dokumentieren.