17.12.2011 - 18.03.2012
Tschernobyl ist heute, 25 Jahre nach dem Reaktorunfall, Synonym für Zerstörung. Weite Gebiete wurden unbewohnbar, soviel ist allgemein bekannt. Aber wie sah die "Zone" einst aus und wessen Heimat war sie? Die Ethnologische Sammlung stellt erstmals in Deutschland die reiche Kultur der Region Polissja vor, in deren Herzen die Stadt Tschernobyl liegt. Hier lebten einst vor allem Ukrainer und Juden, aber auch Polen, Tschechen, Weißrussen, Russen und Deutsche friedlich zusammen.
Im Mittelpunkt der Ausstellung stehen die ländliche Zivilisation der ukrainischen Bauern und die kleinstädtische, von Handel, Handwerk und ihrer religiösen Identität geprägte Kultur der jüdischen Minderheit. Beide standen in engen wirtschaftlichen Verbindungen. Alltagsgegenstände und rituelle Objekte, Zeichnungen aus der Zeit Napoleons, historische und neuere Fotografien, die bei Expeditionen vor und nach dem Gau entstanden, bieten intensive Einblicke in die Geschichte von Land und Leuten. Interviews mit Betroffenen und Filme ergänzen die Präsentation.