In einer Studioausstellung stellt das Bayerische Nationalmuseum Beispiele der ebenso komplexen wie charmanten Chiné-Technik vor, darunter einen Kinderanzug, eine Herrenjacke und mehrere kunstvoll verarbeitete Damenkleider des 18. Jahrhunderts.
Das ursprünglich aus Indonesien stammende Ikat-Verfahren, das als eine der ältesten textilen Musterungstechniken der Welt gilt, wurde im späten 17. Jahrhundert in Frankreich als Chiné bekannt und fand in der Folge weite Verbreitung in Europa.
Anders als bei den schweren Brokaten der Barockzeit wird das Muster dem Chiné-Stoff nicht eingewoben, sondern entsteht noch vor dem Webprozess, indem das Garn in mehreren Arbeitsschritten abgebunden und abschnittsweise gefärbt wird. Die charakteristischen, wie verschwommen wirkenden Umrisse, die schließlich durch leichte Verschiebungen bei der Herstellung des Gewebes zustandekommen, verleihen den Stoffen ihre federleichte Anmutung.