Deutschland gegen Frankreich - eine explosive Paarung. Im Jahr 2016 denken wir dabei vor allem an sportliche Auseinandersetzungen, doch noch im 20. Jahrhundert traten die beiden Nationen auf den Schlachtfeldern Europas gegeneinander an. Auch in Kunst- und Stilfragen war das Verhältnis beider Länder durch ein gegenseitiges Kräftemessen geprägt. Wie wollen wir wohnen? Mit welchen Dingen wollen wir uns umgeben? Und was ist guter Stil?
Vom Jugendstil um 1900 über den Art Deco der Zwanziger Jahre bis hin zum Funktionalismus wurden in beiden Ländern immer wieder unterschiedliche Lebens- und Wohnkonzepte entwickelt, die vielfach eine Reaktion auf die Vorstellungen des anderen Landes waren. Die Ausstellung stellt deutschen und französischen Jugendstil einander gegenüber und thematisiert die Zuspitzung dieser Stilkämpfe in den Zwanziger Jahren. Dabei spannt sie den Bogen von der École de Nancy mit ihrer überbordenden Ornamentfülle zu den minimalistischen Typen- und Maschinenmöbeln des Deutschen Werkbunds, von den eleganten Luxusobjekten des französischen Art Deco zu den funktionalistischen Formfindungen des Neuen Frankfurt. Möbel und Designobjekte aus Deutschland und Frankreich treten in einen Dialog und illustrieren das Verhältnis der ungleichen Nachbarn zwischen künstlerischem Austausch und nationaler Konkurrenz.
Neben lange nicht gezeigten Stücken aus der Sammlung des Bröhan-Museums präsentiert die Ausstellung auch zahlreiche Neuerwerbungen, Schenkungen und Dauerleihgaben. Zu sehen sind u.a. Werke von Künstlern wie August Endell, Willi Baumeister, Hans Christiansen, Joseph Maria Olbrich, Louis Majorelle, René Lalique, Alfons Mucha, Ludwig Mies van der Rohe, Henry van de Velde, Marcel Breuer, Le Corbusier, Jean Emile Puiforcat und Jean Prouvé.