Am 5. Februar 1916 begründeten Hugo Ball, Emmy Hennings, Hans Arp, Tristan Tzara und Marcel Janco mit der Eröffnung des legendären „Cabaret Voltaire“ den Zürcher Dadaismus, die wichtigste Kunstbewegung, die je von Zürich ausgegangen ist. Vom Haus an der Spiegelgasse 1 ging Dada in die Welt - eine internationale Kunstrevolution nahm ihren Anfang.
Fast neunzig Jahre später ist dank des unermüdlichen Einsatzes zahlreicher Dada-Freunde der Weg endlich geebnet für eine vom Esprit der Dadaisten inspirierte Neu-Nutzung des Hauses: Am 30. September 2004 öffnet „der Nabel der dadaistischen Welt“ erneut unter dem Namen cabaret voltaire seine Tore für Wissenschaftler, Schulklassen, Kunstliebhaber, kaufmüde Passanten, Geschäftsleute, Touristen, Oberschichtler und Niederdörfler.
cabaret voltaire ist kraft seiner Verortung eine emotionale und touristische Gedenkstätte für den historischen Dadaismus. cabaret voltaire ist auch und vor allem ein lebendiger Kulturort, an dem Brücken von Dada hin zu zeitgenössischen gesellschaftlichen und kulturellen Strömungen geschlagen werden.
Von bestehenden Zürcher Kulturinstitutionen unterscheidet es sich durch seinen interdisziplinären Ansatz, seinen alltagsnahen, ins Stadtleben eingreifenden Kulturbegriff; durch die gegenseitige Durchdringung von Kunst und Wissenschaft, von historischer Bezugnahme und aktueller Intervention sowie durch die Tatsache, dass Dada-Aktualisierungen am Geburtsort der Bewegung entstehen und präsentiert werden können.
cabaret voltaire will
* dokumentieren: Die gigantische, noch nicht schlüssig ergründete Projektionsfläche namens Dada wird kunstgeschichtlich aufgearbeitet. In Form von dokumentarischen/historischen Ausstellungen präsentiert cabaret voltaire in halbjährlichem Wechsel, mit räumlichem Schwerpunkt im Gewölbekeller, sogenannte Sondierbohrungen.
* transformieren: Mit einem zeitgenössischen Kulturprogramm, das unter anderem Strategien und Grundmotive der Dadaisten mitreflektiert und auf ihre Aktualität befragt, wird Dada für die Gegenwart fruchtbar gemacht.
* experimentieren: cabaret voltaire bietet ein spartenübergreifendes, zeitgenössisches Programm, das relevante Fragen von Kultur und Gesellschaft aufgreift und so in die Zukunft verweist. Im „Schaufenster“ des cabaret voltaire, Showcase genannt, lösen sich alle zwei Monate neue Installationen von jungen Kunstschaffenden ab, und im eigentlichen cabaret voltaire-Saal finden Veranstaltungen und Aktionen statt, die sich an einer zweimonatlich wechselnden thematischen Aufladung orientieren.
Die Veranstaltungen im cabaret voltaire entstehen überwiegend in Kooperation mit externen Künstlern, Kuratoren und interessierten Kreisen, der Eintritt dazu ist mehrheitlich gratis.
Kooperationen mit anderen Kulturinstitutionen sind ebenso geplant und wünschbar, wie Eingriffe im Sinn und Namen von cabaret voltaire ausserhalb der eigenen Räumlichkeiten.