Den Architekten Ferdinand Kramer (1898–1985) kennt die Geschichte als überragenden Entwerfer von Möbeln, Gebrauchsgegenständen und Bauten der funktionalistischen Moderne. Nachdem das Frankfurter Museum Angewandte Kunst im vergangenen Jahr sein Design präsentiert hat, wird sich die Ausstellung des DAM der Kramerschen Architektur widmen. In den 1920er Jahren war er ein Mitarbeiter Ernst Mays im Projekt des „Neuen Frankfurt“ und emigrierte später in die Vereinigten Staaten. Nach dem Zweiten Weltkrieg gehörte Kramer zu den Wenigen, die aus dem Exil die Rückkehr in das nicht nur materiell, sondern auch geistig beschädigte Deutschland wagten. Von Max Horkheimer gerufen, übernahm er 1952 den Posten des Leiters des Universitätsbauamts in seiner Heimatstadt Frankfurt. Nach dem Umzug der Universität von Bockenheim ins Westend werden nur wenige dieser Bauten übrig bleiben, die als Symbolbauten des demokratischen Neubeginns gelten können.