Frankfurt am Main ist einer der deutschen Hotspots überproportional steigender Immobilienpreise. Freifinanzierter neuer Wohnraum wird häufig zu Preisen angeboten, die selbst für die Mittelschicht nur noch schwer bezahlbar sind. Der über Jahrzehnte angestaute Mangel und Verlust an geförderten Wohnungen ist auch hier besonders sichtbar.
Mit dem kooperativen Wettbewerbsverfahren WOHNEN FÜR ALLE antwortet die Stadt Frankfurt am Main, die ABG FRANKFURT HOLDING als Bauherr und das Deutsche Architekturmuseum gemeinsam auf diese Herausforderungen. WOHNEN FÜR ALLE schlägt für ein konkretes Bauareal exemplarisch Wohnbauten vor, die den Anspruch haben, ökonomischen Kostendruck mit innovativer Wohn- und Architekturqualität zu verbinden. Damit wird den veränderten demographischen und soziostrukturellen Entwicklungen Rechnung getragen: Anstatt wie früher primär die Kernfamilie zu fokussieren, geht es heute beim preisgünstigen Wohnen verstärkt darum, die Vielfalt von Nutzungsgruppen und ihre diversifizierten Bedürfnisse in den Wohnkonzepten zu berücksichtigen. Das verlangt nach Lösungen, die auch über mehrere Jahrzehnte hinweg ausreichend elastisch und flexibel sind. Mehr als nur um die „eigenen vier Wände“ geht es dabei immer auch um die Frage, wie mit den Wohnprojekten lebendige, funktional und sozial durchmischte Quartiere entstehen können.
Das zweistufige kooperative Wettbewerbsverfahren WOHNEN FÜR ALLE ist 2018/19 erstmals durchgeführt worden. Mehr als 100 europäische Architekturbüros sind in einer ersten PHASE I dem CALL FOR PROJECTS gefolgt und reichten über 130 realisierte Projekte zum bezahlbaren Wohnungsbau ein. Die Entwerfer zehn ausgezeichneter Projekte qualifizierten sich für eine zweite Wettbewerbsphase, die als kooperatives Wettbewerbsfahren durchgeführt wurde. Das Ergebnis der PHASE II: BAUEN 1:1 waren zehn Konzepte für Baufelder im Frankfurter Hilgenfeld – vier davon wurden von einer Fachjury ausgewählt, um für die weitere Planung beauftragt zu werden. Auch eine Anerkennung wurde ausgesprochen.