Das Deutsche Buch- und Schriftmuseum – 1884 gegründet und seit 1950 Abteilung der Deutschen Bücherei in Leipzig – zählt als ältestes Fachmuseum seiner Art in der Welt.
Heute erfüllt das Museum als Fachabteilung der Deutschen Nationalbibliothek die Aufgaben einer zentralen Ausstellungs- und Dokumentationsstätte für die Buchkultur. Die Funktion der Arbeitsstätte für die Buch- und Papiergeschichtsforschung ist darin eingeschlossen. Historische und aktuelle Aspekte der Herstellung, des Handels, der Wirksamkeit, Gestaltung und künstlerischen Entwicklung von Buch, Schrift und Papier im Kontext der Kultur- und Mediengeschichte sind Richtpunkte der Sammlungs-, Erschließungs-, Ausstellungs- und Vermittlungsarbeit.
Das Museum verfügt über umfangreiche Studiensammlungen mit einem Gesamtbestand von über 1 Million Objekte. Dazu zählen u. a. alte Buchformen, Handschriften, Drucke des 15. bis 19. Jhdt., internationale Buchkunst des 20./21. Jhdt., originalgrafische Mappenwerke, Künstlerbücher, Buchobjekte, Schriftproben und -musterbücher, Original- und Reproduktionsgrafik, Wasserzeichen, Papierproben und -musterbücher, Buntpapiere, Archivalien und Dokumente zur Buch- und Papiergeschichte, Werkstoffe, Geräte und Maschinen zur Buch-, Schrift-, Papierherstellung und -verarbeitung. Ergänzend dazu steht eine Fachbibliothek mit Zeitschriften und internationaler Literatur zum gesamten Buchwesen und zu den Randgebieten der Buchwissenschaft auch für Studienzwecke zur Verfügung.
Im 4. Erweiterungsbau der Deutschen Nationalbibliothek in Leipzig erhält das Museum mit attraktiven Ausstellungsräumen, musealer Infrastruktur, einem größeren Lesesaal und klimatisierten Magazinen ganz neue Wirkungsmöglichkeiten. Im Frühjahr 2011 sind zunächst der neue Lesesaal und das Kabinett für Besucheraktion und Museumspädagogik für die Öffentlichkeit freigegeben worden. Im Laufe des Jahres 2011 folgte der Tresor als besonderer Präsentationsort für herausragende Bestände.
Die neue Dauerausstellung "Zeichen – Bücher – Netze: Von der Keilschrift zum Binärcode" widmet sich einer Kulturgeschichte der Medien und der Zeichen. Kern der Erzählung sind drei Medieninnovationen der Menschheitsgeschichte: Die Anfänge der Schrift, die Erfindung des Buchdrucks und die digitale Netzwelt. Die Ausstellung handelt vom Reden und Schreiben, von Wissenschaft und Kommunikation, von "Lese-Welten" und Zensur, vom Buch im Industriezeitalter und vom Buch im Konzert der neuen Medien. Dabei beschränkt sie sich nicht auf eine Rückschau, sondern regt in einem Ausblick dazu an, über die Zukunft der Medien in unserer Gesellschaft nachzudenken.