Ein Merkmal der aktuellen Fotografie ist die Beschäftigung mit Oberflächen und die Befragung ihrer vermeintlichen Glätte und Undurchdringlichkeit. Die Schweizer Fotoklassen an der Zürcher Hochschule der Künste, der ECAL in Lausanne und der HEAD in Genf bildeten in den letzten Jahren eine Reihe von Künstlern und Künstlerinnen aus, die sich neben inhaltlichen vor allem mit medienspezifischen Fragestellungen auseinandersetzen. Hat sich die Fotografie durch den digital turn weiterentwickelt? Wie verändert sich unser Bezug zum Ausstellungsobjekt, wenn wir im Alltag nicht mehr Abzüge in Fotoalben, sondern Files auf Screens anschauen? Was geschieht perspektivisch, wenn immer neue Applikationen und Plattformen das Private öffentlich und das Öffentliche privat werden lassen? Sind Oberflächen gar die wahren Inhalte unserer Zeit? Und können aus der Perspektive der Kunst Schlussfolgerungen für heutige und zukünftige Produktionen von fotografischen Werken gezogen werden? Surfaces – Neue Fotografie aus der Schweiz zeigt mit Ankäufen und Schenkungen aus der Sammlung des Fotomuseum Winterthur, wie Sammlungsobjekte in teils engem Zusammenspiel mit Künstlerinnen und Künstlern auch nach dem Übertritt in den Museumskontext aktualisiert und in neue Formen überführt werden. Flüssige Werkformen erzeugen eine Vielzahl möglicher Zustände und neue diskursive Deutungen.