Mit This Infinite World zeigt das Fotomuseum Winterthur im Jubiläumsjahr seine zehnte Set-Ausstellung, welche die 20-jährige Geschichte des Museums in besonderer Weise aufgreift. Kein Geringerer als der heute in New York lebende Fotograf Paul Graham (*1956 in Stafford/GB) wurde eingeladen, die zweite Jubiläumsausstellung nach Concrete – Fotografie und Architektur zu kuratieren. Mit der Einzelpräsentation New Europe des damals noch wenig bekannten Briten wurde das Fotomuseum Winterthur 1993 feierlich eröffnet. Nun zeigt Paul Graham, der für seine fotografische Arbeit 2012 mit dem renommierten Hasselblad Award ausgezeichnet wurde, als Gastkurator mit einer „Carte Blanche“ ausgestattet seine persönliche Künstlersicht auf die 4000 Werke aus der Sammlung des Fotomuseum Winterthur. Mit einundzwanzig ausgewählten Werken von Diane Arbus bis Bertien van Manen, von Lewis Baltz und Luigi Ghirri bis Boris Mikhailov, umreisst Graham nicht nur den Entstehungsprozess fotografischer Werke, sondern hinterfragt auch die Position des Fotografen in unserer unbegrenzten Welt: „Maler wie Schriftsteller stehen vor einer leeren Fläche, die sie mit ihren Anstrengungen füllen müssen, indem sie aus ihrer Vorstellungskraft und Erinnerung Gesichter, Dialoge, Bilder, Figuren und sogar Farben heraufbeschwören. Aber was ist mit der Fotografie von der Welt? Manchmal scheint es, dass hier eine umgekehrte Situation vorliegt, die aber nicht weniger schwierig zu bewältigen ist: die Welt ist so voll, so reif an möglicherweise bedeutsamen Momenten, Objekten, Menschen, Landschaften, Himmeln, Lichtverhältnissen – und sie alle bewegen und verschieben sich jede Sekunde – so dass wir Fotografen es nicht mit einem leeren Blatt zu tun haben, sondern mit einem übervollen.“