Gudrun Zapf-von Hesse zählt zu den renommiertesten Schriftkünstlerinnen des 20. Jahrhunderts.
1918 in Schwerin geboren, verbrachte sie ihre Lehr- und Gesellenjahre bei dem berühmten Buchbinder Otto Dorfner in Weimar. Nach dem Krieg betrieb sie in Frankfurt am Main eine eigene Buchbinderwerkstatt – erst in der Bauerschen Gießerei Georg Hartmanns, dem damaligen Vorsitzenden des Verwaltungsausschusses im Hochstift, dann in der Schriftgießerei D. Stempel AG. Zwischen 1946 und 1954 war sie als Lehrerin für Schrift an der Städelschule beschäftigt. Ihre erste und zugleich erfolgreichste Schrift ist die „Diotima“, eine klassische Antiqua, die sie 1953 für D. Stempel entwirft. Auch die folgenden Schriften verbinden auf anschauliche Weise Tradition und Modernität und sind nicht allein für den Bleisatz, sondern auch für den Fotosatz und die digitale Wiedergabe entworfen.
Die kleine Schau präsentiert das Werk von Gudrun Zapf-von Hesse im Dialog mit der Kunst der Goethezeit, denn die Werke Goethes und Hölderlins spielen in ihrer Schrift- und Buchbindekunst eine besondere Rolle. Zur Eröffnung ist die Künstlerin zugegen. Der Typograf und Schriftforscher Ferdinand P. Ulrich spricht über „Gudrun Zapf-von Hesse – Schrift und Buch“.