"Der Tag würde kommen, relativ bald, an dem es keine Überlebenden von Buchenwald mehr gäbe.
Es würde kein unmittelbares Gedächtnis von Buchenwald mehr geben: niemand mehr könnte mit Wörtern der körperlichen Erinnerung sprechen, nicht nur mit den Worten einer theoretischen Rekonstruktion sagen, wie der Hunger, der Schlaf, die Angst gewesen war, die gleißende Gegenwart des absoluten Bösen - in dem Maß absolut, wie es in jedem von uns nistet, als mögliche Freiheit." Jorge Semprún, 1994
Die Gedenkstätte Buchenwald ist heute ein Ort der historischen Aufklärung, der internationalen Begegnung und der Arbeit an Versöhnung. Die Geschichte, die sich an diesem Ort verkörpert, fordert dazu auf, die Unselbstverständlichkeit des Guten zu erkennen. Freiheit, Gerechtigkeit, Toleranz und Menschenwürde sind nur dann wirklich, wenn Menschen sich für diese Werte einsetzen und Verantwortung für ihre Verwirklichung übernehmen. Die Auseinandersetzung mit der Geschichte Buchenwalds hilft, dem innezuwerden und danach zu handeln.
Die Gedenkstätte Buchenwald braucht Freundinnen und Freunde. Nicht nur, weil die Bewahrung der Erinnerung Geld kostet. Sie braucht vor allem Freundinnen und Freunde, weil ihre Arbeit um so glaubwürdiger und wirkungsvoller ist, als das Menschennetz breit und stark ist, in das sie eingebunden ist. Denn am Ende geht es nicht um die Effizienz oder die Ausstattung einer sich selbst genügenden Institution. Vielmehr um die fortwährende Erneuerung und Bewahrung einer freien und humanen Gesellschaft, die sich nicht zuletzt im Geist und im Engagement ihrer Mitglieder verkörpert.