Die Ausstellung ist ein Plädoyer für eine Stadtkultur des Offenseins, der Gastfreundschaft und der Menschenrechte. International wie auch lokal ist eine zunehmende Reglementierung des Lebens im öffentlichen Raum festzustellen – durch Verbotspolitik, Rücknahme demokratischer Grundrechte, Raumbeschneidungen, gesellschaftliche Schließungstendenzen. Die Ausstellung nähert sich diesen bedenklichen Entwicklungen von der optimistischen Perspektive der „Offenen Stadt“ aus. Sie lädt die Grazer Stadtbevölkerung dazu ein, sich über die im Gang befindliche Werteverschiebung ein Bild zu machen, über die sich schließende oder in manchen Aspekten schon geschlossene Stadt, und sie zeigt die Ambivalenzen auf, die an diese Prozesse geknüpft sind. Denn was für den einen Offenheit bedeutet, mag für den anderen möglicherweise Schließung sein. Wer bestimmt, wer wann und wie die Stadträume nützt? Die offene Stadt ist mit ihrem steten Ausverhandeln divergierender Interessen keineswegs konfliktfrei, aber zugleich ist die heterogene und offene Kultur einer Stadt ihre stärkste, innovativste Kraft.
Das Offene Museum verfolgt das Konzept, Themen bzw. Inhalte aufzugreifen, die mit der Gegenwart oder Zukunft der Stadt im Zusammenhang stehen. Es richtet sich speziell an die Grazer und Grazerinnen und beleuchtet Fragen, die aktuell in der Stadt diskutiert werden oder aus Sicht des Museums diskutiert werden sollten.
Fragen rund um die Nutzung des öffentlichen Raums werden vielerorts gestellt und diskutiert. Die Ausstellung Graz Offene Stadt setzt sich mit den zunehmenden Reglementierungstendenzen des öffentlichen Raums und der damit einhergehenden beinahe unbemerkten Etablierung einer neuen Raumordnung auseinander. Sie macht diese Tendenzen sichtbar und regt an, daraus eigene Handlungsmöglichkeiten abzuleiten. Das GrazMuseum leistet damit einen aktiven Beitrag zu einer Offenen Stadt, in der gesellschaftliche Pluralität, Aushandlungsprozesse und Mitgestaltung ihren Platz haben.