Museen geben dem ortlos gewordenen Wissen wieder einen realen Ort. Sie wollen weniger ein Friedhof der Dinge sein als vielmehr ein Museum des Lebens. Deshalb ist das GrazMuseum als historisches Museum einer entschiedenen Zeitgenossenschaft verpflichtet, betrachtet Geschichte also immer vom heutigen Standpunkt aus und vermittelt sie mit heutigen formalen Mitteln.
Als Stadt-Museum verstehen wir uns als eine Plattform für zeitgenössische urbanistische Themen, die Lust machen auf die Wahrnehmung von und Auseinandersetzung mit der Stadt. Gemäß der vom International Committee for the Collections and Activities of Museums of Cities (CAMOC) definierten Ziele heutiger Stadtmuseen wollen wir einen Verhandlungsort für die Untersuchung und Diskussion zeitgenössischer urbaner Themen sein.
Das GrazMuseum als permanentes Identitätslabor sucht beständig wissenschaftlich-künstlerische Antworten auf die Frage, wie vernünftige, nicht-irrationale Identität in einer zunehmend komplexeren Gesellschaft, in einem Europa der Regionen, überhaupt zu finden ist. Wir sind der Meinung, dass ein heutiges Stadtmuseum sich vom Mythos des homogenen Stadtbürgers verabschieden und besonderes Augenmerk auf nicht oder wenig repräsentierte Bevölkerungsgruppen und städtische Themen legen sollte.
Unser Museum versteht sich als publikumsorientiert, aber nicht populistisch. Am GrazMuseum als offenem Ort für kulturelle Teilhabe können Erfahrungen des Örtlichen als Ressource für zivilgesellschaftliche Prozesse organisiert werden.