Nur wenige Städte sind so verschwenderisch in Grün eingebettet, von zahllosen Wiesen und Gärten durchzogen wie Dresden. Schon zum Ende des 16. Jahrhunderts rühmte ein Zeitgenosse die »wohlangebauten Obst- und Lustgärten«, die wie ein bunter Kranz die dicht bebaute Stadt umgaben und nicht nur mit einheimischen Pflanzen, sondern auch Aufsehen erregenden exotischen Gewächsen aufwarteten. Gartenanlagen wie diesen wurde große Bedeutung als Ort höfischer Festlichkeiten zugemessen.
So ist es nicht verwunderlich, dass 1676 auch der spätere Kurfürst Johann Georg III. den Auftrag zur Anlage eines repräsentativen Gartens vor den Toren der Stadt gab. In den folgenden Jahrzehnten entstand unter seinem Nachfolger ein Gartenkunstwerk mit Alleen, Kavaliershäusern, Rennbahnen und einem Lusthaus, das in Europa seinesgleichen suchte.
Das Palais, 1683 von Johann Georg Starcke am Schnittpunkt der Hauptachsen erbaut, ist ein Juwel frühbarocker Baukunst. Als Festgebäude im Grünen war es ein idealer Schauplatz fürstlicher Repräsentation, wie sie beispielsweise die Hochzeitsfeierlichkeiten des Kurprinzen im Jahr 1719 darstellten.
Der Große Garten erlebte jedoch eine höchst wechselvolle Geschichte. Den glanzvollen Lustbarkeiten unter August dem Starken folgten wenig später Zerstörung und Plünderung, er erfuhr eine Umgestaltung im englischen Landschaftsstil und sah sich sogar als Lieferant für Holz und Feldfrüchte, bevor er Mitte des 19. Jahrhunderts als Stadtpark sein gültiges Aussehen erhielt. Doch auch der Große Garten entging dem schweren Schicksal Dresdens in den Bombennächten 1945 nicht.
Heute nimmt der Park unter den zahlreichen Grünanlagen der Stadt eine Sonderstellung ein - nicht nur aufgrund seiner Fläche von 147 Hektar, die ihn zum größten Park Dresdens macht. Mit seinen Wiesen, Blumenrabatten, Springbrunnen, dem Puppentheater »Sonnenhäusel«, dem Parktheater, der Freilichtbühne »Großer Garten« und der Dresdner Parkeisenbahn ist er einer der beliebtesten Erholungsorte und die grüne Lunge der Stadt, die ihn längst behutsam umschlossen und in ihr Zentrum aufgenommen hat.
Zwar ist die Zeit der fürstlichen Lustbarkeiten, die im Großen Garten Dresden und seinem Palais stattfanden, schon lange vorbei, doch auch heute kann man in lauen Sommernächten klassischer Musik lauschen oder sich von einer Theateraufführung verzaubern lassen. Tagsüber findet der Besucher hier Erholung in der Natur, aber auch Kunst- und Kulturgenuss, egal ob bei einer Führung durch das Palais oder beim Betrachten der zahlreichen und einzigartigen Skulpturengruppen.
Der Große Garten bietet für Einheimische und Gäste der Stadt spannende, aber auch erholsame Orte.
Nicht wenige Besucher des Großen Gartens horchen verwundert auf, wenn unverkennbare Schienengeräusche und energische Signale einer Lokomo- tive die idyllische Ruhe unterbrechen und dichte Rauchwolken unter den Baumkronen aufsteigen.
Des Rätsels Lösung ist die Dresdner Parkeisenbahn, ein Liliputzug von 381 mm Spurweite, die in den Sommermonaten Tausende kleiner und großer Passagiere auf eine Rundreise durch den Park mitnimmt. Das Besondere daran: Der Fahrbetrieb bei der Dresdner Parkeisenbahn wird von Kindern und Jugendlichen in ihrer Freizeit geleistet.