Hafenmuseum Speicher XI

Die Münchener Fotografin Barbara Hartmann und der Bremer Autor Jürgen Banse haben für ihr ungewöhnliches Ausstellungsprojekt die „Kunst an Bord“ sowie ihre Rezeption untersucht: Auf vier mehrwöchigen Reisen mit einem Containerschiff haben sie die mit der Kamera den irritierenden Kontrast von Kunst in einer zweckorientierten Umgebung eingefangen und auch die Seemannschaft zu ihrer Beziehung zur Kunst befragt.
Entstanden ist eine eindrückliche fotografische und textliche Dokumentation, die Fragen stellt zum Umgang mit und unserer Wertschätzung von Kunst.
Ihre Originale hängen in den größten und besten Museen der Welt: Im Museum of Modern Art in New York, im Louvre in Paris oder in der Tate Gallery in London. Ihre billigen Kopien hängen als Reproduktionen an feuerfesten Wänden aus Stahl.
Die Originale werden täglich von Tausenden Besuchern aus aller Welt bewundert – Ihre Kopien erhalten selten die Aufmerksamkeit eines Seemanns, obwohl sie für Monate mit ihnen unter einem „Stahldach“ wohnen. Die Rede ist von Kunstdrucken: Monets vor der bretonischen Küste, immer wieder Gauguins, Renoirs, Picasso vor Sizilien, Paula Modersohn-Becker in der Karibik und Kandinsky im Hafen von Hongkong. Sie reisen als „Kunst auf dem Container-Schiff“ um die Welt. Sie sind auf allen Meeren und in allen Häfen zu Hause und ständig in Bewegung; aber sie fristen unbeachtet ein Leben in Einsamkeit.
„Inspiriert von den Gemälden an den Wänden entdecken wir Kunst in der Dunkelheit des Maschinenraumes, einer Kathedrale unter dem Meeresspiegel; finden wir Bilder, die sich dem Suprematismus zuordnen lassen, gar mittelalterliche Altarbilder. Sehen Action Painting Künstler am Werk auf Deck. Der Rost der Bordwände, die ständig wieder mit neuer Farbe übermalt werden, lässt unsere Phantasie blühen. Und in der Dämmerung erinnern die Lichtspuren anderer Schiffe an die romantischen Bilder eines Caspar David Friedrichs. Überall Kunst! Kunst auf See.“