Der Maler und Bildhauer Michael Turzer zeichnet sich durch eine außergewöhnliche Experimentierfreude aus in Hinblick auf die Materialien, die er bearbeitet und deren Möglichkeiten er künstlerisch vielseitig auslotet. Für seine Ausstellung im Hafenmuseum Speicher XI hat er mit selbst geröstetem und vermahlenem Kaffeepulver gearbeitet, das er in haptischer Form auf das Trägermaterial aufbringt. Durch verschiedene Röst- und Mahlstufen erzeugt er unterschiedliche Farbschattierungen und Körnungsstufen, die in Verbindung mit Lichteinfall eine räumliche Wirkung entfalten. Das feucht aufgetragene Granulat bricht während des Trocknens auf, neue Oberflächenstrukturen entstehen.
"Ziel des Kaffeezyklus ist, den Menschen in das Verständnis von Kunst einzubeziehen", so Michael Turzer. Ihn beschäftigt das Thema Zeit, die Geschwindigkeit, die unser Leben bestimmt und wenig Raum lässt, die Dinge in ihrer Ursprünglichkeit zu erfassen. In seinen Arbeiten sucht er die Reduktion, die Konzentration auf das Wesentliche. Turzer will sensibilisieren und sucht dabei stets den Dialog zwischen Werk und Rezipient: Das Schöpferische im Augenblick des Betrachtens, die mögliche Veränderung der Sichtweise sind Aspekte, die ihn interessieren.
Der Kaffeezyklus aus 20 großformatigen Arbeiten wird ergänzt durch die Objekt-Serie„Kaffeehäuser“, die er ebenfalls aus Kaffeepulver gestaltet: Ausgehend von einer reduzierten, archaischen Grundform hat jedes Haus eine individuelle Ausprägung.