Hafenmuseum Speicher XI

Fünf Jahre lang hat Ingo Gebhard daran gearbeitet, das Meer auf den Gesichtern der Menschen mit seiner Kamera einzufangen. Entstanden sind Porträtaufnahmen von Charakterköpfen, deren Gesichter die Lebensbedingungen ihrer Heimat reflektieren. Dabei reduziert Ingo Gebhard auf das Wesentliche, zeigt die Menschen ungeschönt und ohne ihre Gesichter nachträglich zu bearbeiten. Keine Falte und kein Härchen bleiben dem Betrachter durch die kontrastreichen Schwarz-Weiß-Aufnahmen verborgen. Denn gerade das Markante, den von Wind und Wetter gegerbten Ausdruck will Ingo Gebhard sichtbar machen. Seine Porträts erzählen Geschichten vom Leben am Meer, von Erfahrungen und Schicksalen.
Seine Meer-Menschen stammen größtenteils aus Friesland, auch einige bekannte Gesichter sind darunter, wie Arved Fuchs, die „Surf-Zwillinge“ Jürgen und Manfred Charchulla, Trio-Schlagzeuger Peter Behrens oder Otto Waalkes.
Den Porträts stellt Ingo Gebhard großformatige Panoramen gegenüber, die das Meer und seine Landschaft in Fragmenten zeigen. Ingo Gebhard fotografiert bei rauem Wetter, will jene Rauheit des Meeres zeigen, die in den Gesichtern zu sehen ist. Viele dieser Fotografien sind bei orkangleichen Windstärken entstanden – mit eingegrabenem Stativ. Um die Dynamik einzufangen, arbeitet Ingo Gebhard mit langen Belichtungszeiten von bis zu 60 Minuten, die seinen Arbeiten mitunter einen surrealen Charakter verleihen.
Ingo Gebhard wurde 1966 auf Wangerooge geboren und lebt seit Ende der 1980er Jahre in Berlin. Hier war er überwiegend als Werbe- und Modefotograf tätig, bis sich sein Schwerpunkt immer mehr auf die künstlerische Fotografie verlagerte.