"Die Bewegung der Gedanken, das Bewegtsein" sagt der Künstler Lothar Bührmann, "sei ihm generell das maßgebliche Motiv" – und er bewegt sich künstlerisch vorzugsweise innerhalb großer klassisch-literarischer Themenkomplexe. Hier nun auf den Wegen des Odysseus, jener griechischen Heldenfigur, die vor allem durch ihre 10jährige Irrfahrt uns bis heute allegorisch zu Hilfe kommt, wenn wir uns in alltäglichen, nicht enden wollenden Phantasmagorien zu behaupten haben.
Lothar Bührmann sieht Odysseus, als Menschen der Moderne, rastlos, einer Vielzahl von Anfechtungen, Wagnissen und Belastungen ausgesetzt. Und schließlich an einem Ende, das nicht Ziel sein konnte, nach weithin unbekanntem Weg. Er verarbeitet die Odyssee, die schließlich bis in die Unterwelt führte, als gegenwartsnahes Phänomen, sucht nach Übertragung und der Durchsichtigkeit der Geschehnisse.
Der Künstler zeigt 26 Arbeiten, vitale plastische Kartographien einer Irrfahrt, mit farbigem und transparentem Silikon beidseitig auf Acrylglas und Stoff gespritzt. Die Acrylglasplatten bilden eine skulpturale Ellipse, symbolisieren in ihrer Anordnung den Weg als Umweg ohne Anfang und Ende. Die beidseitige Bearbeitung sieht Bührmann als Ausdruck der Mehrdeutigkeit im Sichtbaren und Unsichtbaren.
Lothar Bührmann, auch künstlerischer Leiter der Villa Ichon, kann auf eine Vielzahl von Ausstellungen im In- und Ausland verweisen: Malerei, Zeichnung, Cartoons, dazu zahlreiche Publikationen: allesamt mit skeptischem Bezug zur gegenwärtigen gesellschaftlichen Realität.