Das einfache Bauernhaus an der Steinstrasse 8 bildet mit dem benachbarten Gebäude Steinstrasse 10 ein Ensemble. Bereits um 1400 ist der älteste Teil des Hauses Nr. 8 als "Eselschreis Hofstatt" urkundlich nachgewiesen. Das Einwohnerverzeichnis von 1827 bezeichnete es als "Armenstube" von Wiedikon, in welcher zahlreiche Personen "zum Teil mit viel Elend" wohnten.
Vor der Renovation war es möglich, das Gebäude zu untersuchen. In der ältesten von drei erkennbaren Bauphasen bestand ein sogenannter Hochstud- oder Firstständerbau aus den Jahren 1488/90, die zweite Phase brachte eine Erweiterung nach Norden, in der dritten wurde der ganze Dachstuhl ersetzt. Historisch ist das Haus in den Grundprotokollen zurückzuverfolgen bis ins Jahr 1652, in einer älteren Urkunde ist es sogar schon 1594 erwähnt.
Der älteste Bau steht auf eichenen Grundschwellen. Seine mächtigen Ständer aus Tannenholz führten an den Längsfassaden bis zum oberen Abschlussbalken unter der Dachkonstruktion (Rähm) und in der Mitte des Hauses bis zum Firstbalken. Die Ständer sind oder waren an ihrem oberen Ende mit den Bundbalken bzw. Rähmen durch angeblattete Kopfstreben verbunden. Von den Firstständern ist nur noch jener erhalten, den man bei der Dachstuhlerneuerung auf der Höhe des Bundbalkens abgesägt hat. Der zum Ständerbau gehörige Dachstuhl trug wahrscheinlich ein eher flach geneigtes, sogenanntes Tätschdach mit Rafen. Dieser älteste Ständerbau konnte durch die vorgenommene dendrochronologische Untersuchung in die Jahre 1488 bis 1490 datiert werden. Die Wände des Wohnteils, d. h. der Südhälfte des Gebäudes, waren mit Bohlen ausgefacht, wie sie teilweise noch heute zu sehen sind. Für die Scheunenwände sind Verbretterungen anzunehmen. Im Wohnteil lag offenbar in der Mitte des Hauses die Küche, auf beiden Seiten davon befanden sich Stube und Kammer. Die Küche wies eine offene Feuerstelle mit Kamin auf.
Einen ersten Umbau oder eine Sanierung nahm man an der Trennwand gegen die Scheune und an der Giebelfassade Nord vor. An Stelle wahrscheinlich durchgehender Bohlen setzte man je einen Zwischenständer und halb so lange Bohlen in die Wandfelder. Diese Zwischenständer konnten in die Jahre 1594/95 datiert werden. Ob dieses Datum auch für den nachfolgend beschriebenen Anbau Gültigkeit hat, muss mangels eindeutigem Baubefund offen bleiben. Da das Zieglergewerbe in Wiedikon schon früh Bedeutung erlangte und im Jahre 1600 ein Ziegler Kaspar Zurlinden als Gläubiger an diesem Haus erwähnt ist, liegt die Vermutung nahe, das Dach sei schon in dieser Zeit mit Ziegeln und nicht nur mit Schindeln bedeckt gewesen. Die Verlängerung im Norden ist ähnlich in der Konstruktionsart wie der Altbau, aber ohne durchgehenden Firstständer. Sie wurde wahrscheinlich im 17. Jahrhundert als weiterer Wohnteil errichtet. Die Ständer sind ebenfalls mit Kopfstreben versehen, und die Wände bestanden aus Bohlen. Ein separat aufgesetzter, stehender Dachstuhl trug das flachgeneigte Rafendach. Auch in diesem Teil dürften in der Mitte die Küche und an beiden Längsseiten die Wohnräume gelegen haben. In dieser Zeit, sicher seit der Mitte des 17. Jahrhunderts, gehörte das Haus ganz oder teilweise für mehr als hundert Jahre Eigentümern namens Wetzel. Eine 1654 vorgenommene Dreiteilung wurde erst 1892 wieder aufgehoben.
In späterer Zeit, aber kaum vor dem 18. Jahrhundert, wurde das ganze Dach erneuert. Dabei entfernte man die bestehenden Dachkonstruktionen bis auf den Dachboden und ersetzte die Balkenlage. Sie trägt seither den neu aufgerichteten stehenden Dachstuhl, der im Gegensatz zu seinen Vorgängern eingezäpfte Verstrebungen aufweist. Es handelt sich um ein Sparrendach mit Aufschieblingen und dem entsprechenden Knick in der Dachfläche. Bei dieser Gelegenheit muss ein Kamin aufgesetzt worden sein, denn das Holzwerk ist kaum russgeschwärzt.
Im Verlaufe des 17. und 18. Jahrhunderts wurden, teilweise wohl gleichzeitig mit dem Dachumbau, an verschiedenen Stellen im Haus Verbesserungen vorgenommen. Unter anderem ersetzte man die Bohlenwände durch Fachwerk und beliess es da und dort auch im Innern sichtbar. Später wurde verschiedentlich neu getäfert und ein Teil der Westfassade durch Mauerwerk ersetzt. Wann das geschah, wissen wir nicht. Das 20. Jahrhundert hinterliess seine Spuren vor allem im Sanitärbereich durch den Einbau von Toiletten und modernen Küchen.
Die gemeinnützige Genossenschaft Heimat- und Ortsmuseum Wiedikon hatte die Absicht, das baufällige Gebäude zu renovieren und darin nebst zwei Wohnungen ein Heimat- und Ortsmuseum einzurichten. Zur Finanzierung des Vorhabens gewährte die Stadt ein grundpfandversichertes, zinsloses Darlehen sowie weitere finanzielle Unterstützung mit der Auflage, dass bei der Sanierung den berechtigten Forderungen der Denkmalpflege Rechnung getragen und das Haus unter Denkmalschutz gestellt werde. Das Umbau- und Renovationsvorhaben sollte möglichst weitgehend die Substanz des Hauses erhalten und den bescheidenen Charakter und das überlieferte äussere Erscheinungsbild bewahren. Zwischen 1985 und 1987 wurden der Innenumbau und die sanfte Renovation in engem Einvernehmen mit der Denkmalpflege durchgeführt. Die bestehenden Boden-, Wand- und Deckenverkleidungen wurden sorgfältig und abschnittweise demontiert, doch bei den darunterliegenden Bauteilen kamen zum Teil gravierende Schäden zum Vorschein, so dass das Haus bis auf seine tragende Struktur ausgeweidet werden musste. Das ganze Gebäude wies abgesehen von zwei kleinen Kellern keine Fundation auf, was eine nachträgliche, abschnittweise Unterfangung der Fassaden und Innenwände nötig machte.
Im Bereich des Erdreichs waren die Ständer und Fussschwellen verfault und mussten ausgewechselt werden. Auch die Holzkonstruktionen des Fachwerks waren teilweise verfault und morsch, die Ausfachungen aus Bollen und Ziegelsteinen fielen heraus, und im Bereich der Kamine stellte man grosse Wasserschäden fest. Der rückwärtige Terrassenanbau gegen die Kollerwiese befand sich in einem derart schlechten Zustand, dass er neu erstellt werden musste, und auch ein Grossteil des gesamten Dachstuhls musste ersetzt werden. Bei der Sanierung der Fassaden versuchte man dem ursprünglichen Aussehen des Baukomplexes gerecht zu werden und die verschiedenen Gebäudeteile gegeneinander abzusetzen. Der westliche Schopfanbau gegen die Kollerwiese bestand aus Holz und sollte daher auch diesen Eindruck bewahren. Aus diesem Grund wurde über den unbrennbaren Isolationsplatten eine senkrechte Verbretterung angebracht. Dasselbe Vorgehen wählte man beim östlichen Gebäudeteil, der ursprünglich als hölzerne Scheune erstellt worden war und dem später durch Einbau von Zimmern massive Bauteile zugefügt worden waren. Auch dieser Hausteil ist heute, wenigstens strassenseitig, durch eine senkrechte Verbretterung als einst angebaute Scheune erkennbar.
An der Nord- und Westfassade der eigentlichen Wohnteile kam nach Entfernung des Aussenputzes und der Verbretterung ein schönes Fachwerk zum Vorschein, das an diesen beiden Fassaden sichtbar belassen wurde. Seit 1986 stehen das Äussere des Gebäudes, seine konstruktive Gebäudestruktur, die ursprünglichen Bohlenwände, die beiden ursprünglichen Keller samt Lichternischen und der Vorgarten unter Denkmalschutz.