22.03.2009 - 28.10.2009
Die Wiege des Scherenschnitts stand in Nordchina und ist eine der ältesten Volkskünste. Die alten Chinesen schnitten zuerst Silhouetten aus Leder, verwendeten später Pergament und schließlich Papier mit denen hauptsächlich Fenster und Türen dekoriert wurden. Außerdem waren sie als Schattenspielfiguren und als Schmuck auf den eckigen Laternen sehr beliebt. Dieses Handwerk breitete sich nach Westen aus und kam über den Orient Anfang des 17. Jahrhunderts nach Europa. Hier entwickelte sich der Scherenschnitt als eine „Liebhaberkunst“, die durch den französischen Finanzminister Etienne de Silhouette (1701-1767) einen Höhepunkt erlebte. Aus Sparsamkeit empfahl er anstelle von teuren Portraitgemälden doch Portraitrisse aus Papier herstellen zu lassen. Später setzten sich auch Darstellungen von Pflanzen, Tieren, Menschen und Szenen aus dem täglichen Leben durch. In Deutschland waren Scherenschnitte besonders zur Goethezeit sehr beliebt. Bedeutende Künstler, u.a. Lotte Reiniger, Paul Konewka, Karl Fröhlich, Henri Matisse und Melchior Grossek vertraten diese Kunst bis hin zum Jugendstil. Mit dem Aufkommen der Fotografie ging die Bedeutung weitgehend verloren. Aber heutzutage haben klassische und moderne Scherenschnitte wieder einen großen Liebhaberkreis. Das Steglitz-Museum stellt Ihnen im Frühjahr und Sommer 2009 einen Querschnitt von Original-Scherenschnitten zu verschiedenen Themen vor. Außerdem erzählen wir über die verschiedenen Techniken, die Künstler, die Geschichte und Entwicklung. Dazu sind auch einige Rahmenveranstaltungen vorgesehen, über die wir Sie zu einem späteren Zeitpunkt informieren werden.