Wie kein anderer deutscher Politiker war Theodor Heuss (1884-1963) ein Mann der Literatur: ob als Redakteur, Biograph, Lektor, Herausgeber, Essayist, Kritiker oder Funktionär. Schon der Gymnasiast begann Korrespondenzen mit namhaften Autoren. Den Weg "ein Literat" zu werden, verließ der junge Journalist zwar schnell, der Literatur indes blieb Heuss durch zahllose Aufsätze, Rezensionen und Freundschaften mit Autoren treu. Noch der Bundespräsident, der sich immer auch als Literaturpolitiker verstand, bereicherte seine Reden mit umfassendem literarischem Wissen. Zudem setzte sich Heuss schon in der Weimarer Republik als Vorsitzender des Schutzverbandes Deutscher Schriftsteller für die Belange von Autoren ein. Er war Mitglied der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtkunst und erhielt den Friedenspreis des Deutschen Buchhandels. Vor allem aber: Heuss brachte Hesse zum Lächeln, gestattete Mann eine DDR-Reise, verehrte Hebels Gelassenheit, kommentierte Schröders Gedichte und machte den deutschen Südwesten zu einer literarischen Landschaft.