Als Gründungsjahr der Fischerzunft Würzburg gilt nach alter Überlieferung das Jahr 1010. Die erste Erwähnung der Zunft findet sich in einer Urkunde des Fürstbischofs Berthold von Sternberg vom 17. März 1279. Im Mainviertel zu Würzburg ist schon wenige Jahre später eine Fischergasse - Viskus piscatorum - urkundlich bekannt.
Im Jahr 1337 wird der Fischzoll auf dem Main angekauft, die Zunft wird Lehensträger des Fürstbischofs. Die älteste Zunftordnung datiert 1385, daneben gibt es seit dem 16. Jahrhundert Stubenordnungen und Hegevorschriften. Das Fischhandwerk war im 16. Jahrhundert zu hohem Ansehen gekommen, das beweisen viele kirchliche
Stiftungen der Zunft an ihre Pfarrkirche St. Burkard.
Das erste Zunfthaus wurde 1559 erworben, das dann 1852 einem Neubau weichen mußte. Dieser wurde am
16. März 1945 beim Luftangriff auf Würzburg total zerstört. Der Wiederaufbau erfolgt 14 Jahre später mit Eröffnung des Historischen Zunftsaals und der Fischereigeräte-Ausstellung, wo sich die umfangreiche Sammlung der Zunft befindet.
Durch die Kanalisierung des Mains als Großschiffahrtsstraße wurde die Berufsfischerei erheblich zurückgedrängt und ist fast zum Erliegen gekommen. Den Mitgliedern der Zunft verbleibt als Alternative die Nebenserwerbsfischerei.
Die 1959 gegründete Sammlung der Fischerzunft Würzburg gliedert sich in zwei Schwerpunkte: Die kunsthandwerkliche Abteilung im Zunftsaal zeigt Zunftaltertümer. Die zweite Abteilung im Ausstellungsraum gibt einen Überblick über Fischfanggeräte wie Reusen, Netze und Fischspeere sowie über Modelle von Fischernachen (Schelche). Gemälde und biedermeierliche Schau- und Lehrbilder erläutern die Fischfauna und die Fischerei.
Das Archiv der Fischerzunft und eine Fischereibibliothek im Zunfthaus sowie eine umfangreiche Graphiksammlung zum Thema Fisch und Fischerei, deponiert im Martin-von-Wagner-Museum der Universität Würzburg, sind dem Besucher auf Anfrage ebenfalls zugänglich.