Im April 1990 wurde das Internationale Keramik-Museum als Zweigmuseum der Neuen Sammlung München im sog. Waldsassener Kasten, einer eigens zu diesem Zweck vorbildhaft sanierten barocken Klosteranlage, in Weiden eröffnet. Träger ist die Stadt Weiden. Ermöglicht wurde dies im Rahmen des 1979 von der Bayerischen Staatsregierung verabschiedeten Museumsentwicklungsprogramms.
Das, von der Neuen Sammlung erarbeitete, völlig neuartige Konzept, sieht nicht nur alternierend Ausstellungsbeiträge aller bayerischen Staatsmuseen mit Keramikbeständen vor, sondern auch wechselnde Sonderausstellungen zu unterschiedlichen Themen.
Derzeit sind auf rund 1000 qm Ausstellungsfläche über zwei Geschosse, Keramikobjekte aus 8 Jahrtausenden aus 4 Münchner Staatsmuseen, der Prähistorischen Staatssammlung, dem Staatlichen Museum Ägyptischer Kunst, dem Bayerischen Nationalmuseum und der Neuen Sammlung selbst zu sehen.Neu hinzugekommen ist 1994 die Donation Seltmann: Chinesisches Porzellan der Qing-Dynastie.
Als einziges staatliches Zweigmuseum in Bayern verfügt Weiden damit auch über eigene Bestände von hoher Qualität. Jede dieser in Weiden gezeigten Sammlungen bilden eine in sich gechlossene Einheit, deren besondere Thematik nur in Weiden zu anzutreffen ist.
Die Neue Sammlung zeigt im Internationalen Keramik-Museum einen Einblick in ihre umfangreichen Bestände europäischer Keramik des 19.-20. Jahrhunderts. Rund 500 Arbeiten unterschiedlichster Techniken – von einfacher Irdenware, über Fayence, Steinzeug, Steingut bis zum Porzellan – dokumentieren Qualität und Vielfalt dieser Bestände. Berliner Laborgefäße und englische Kaminaufsätze belegen das Feld der technischen Keramik.
In drei chronologisch gegliederten Raumfolgen wird jeweils die Entwicklung in Europa der in Deutschland gegenüberstellt. Derzeit sind herausragende Entwürfe nahezu aller bedeutenden Manufakturen aus dem Bereich des Geschirrdesigns zu sehen, werden exemplarisch Entwicklungslinien der Kunstkeramik aufgezeigt sowie Beispiele der meist anonymen, bäuerlich-volkstümlichen Irdenware, von 1900 bis zur Gegenwart, vorgestellt.