75 Jahre keramisch tätig, seit 55 Jahren Töpfermeister . . . und noch immer nicht arbeitsmüde. Walter A. Heufelder ist ohne Zweifel ein Ausnahmekeramiker und -künstler. Nicht nur auf dem Gebiet der Gefäßkeramik, sondern auch im bildhauerischen Bereich zeigt er seine Qualitäten. Während seiner 34 Jahre Lehrtätigkeit an verschiedenen Unterrichtsanstalten prägte er zahlreiche junge Menschen, die das Töpferhandwerk erlernten, indem er die unterschiedlichsten Ansätze vermittelte, ohne sie ihnen aufzuzwingen. Als Praktiker besticht Heufelder dadurch, dass er nahezu alle Arbeitstechniken und den Umgang mit verschiedenen keramischen Materialien in hoher Qualität beherrscht, wobei er sich nie auf eine einmal erarbeitete Linie festlegt. Lange bleibt er der auf der Töpferscheibe gedrehten Gefäßkeramik verbunden – zuletzt 1989 in einer Sonderausstellung in Berlin gezeigt. In den vergangenen 10 Jahren liegt ein Schwerpunkt seiner Tätigkeit bei eindrucksstarken plastischen Arbeiten in Form von „Stelen“ und „Rollen“, die er mit Schriftzeichen verschiedener alter Kulturen versieht. In unserer Kabinettausstellung zeigen wir Gefäße von den 1960er bis 1990er Jahren und Objekte der letzten Dekade.
1926 in Höhr (-Grenzhausen) geboren; 1940-42 Töpferehre bei Marzi & Remy, Höhr-Grenzhausen; 1942-43 Staatliche Keramische Fachschule Höhr, Studium bei Prof. Dr. E. Berdel; 1945-46 Praktikant bei W. Fohr, Ransbach; 1946-48 Gesellenprüfung, Betriebsleiter; 1948-50 freiberuflich tätig; 1950-54 tätig als Modelleur; 1951 Meisterprüfung; 1954-67 Lehrer am Institut für Werkpädagogik in Köln; 1963 Staatsexamen, Werkkunstschule Krefeld; 1967-75 Lehrbereichsleiter Bildhauerei-Keramik an den Kölner Werkschulen, Fachhochschullehrer; 1975-88 Direktor der Staatlichen Berufsschule, Berufsfachschule und Fachschule für Keramik Landshut; 1983 Gründungsmitglied der Deutschen Keramiker „Gruppe 83“. Der Künstler lebt und arbeitet in Kumhausen-Obergangkofen bei Landshut.
Seit 1961 zahlreiche Einzel- und Gruppenausstellungen in Deutschland, mehreren europäischen Ländern sowie Afrika, Asien und Kanada. 1965 erhielt er den Staatspreis für das Kunsthandwerk Nordrhein-Westfalen; 1976 wurde er als Mitglied in der Académie Internationale de la Céramique Genf aufgenommen. 1985 ehrte man ihn mit dem Bundesverdienstkreuz am Bande und 1995 mit dem Kulturpreis Ostbayern.