10.09.2009 - 16.05.2010
Anlässlich des 90-jährigen Jubiläums des Bauhauses und des 80 Jahre zurückliegenden Beginns der Kooperation der Königlichen Porzellan-Manufaktur Berlin mit der Kunstgewerbeschule Burg Giebichenstein in Halle zeigt die neue Ausstellung eine der progressivsten Phasen der KPM.
Die Ausstellung greift ein berühmtes Zitat des Bauhausgründers Walter Gropius auf und setzt eine der folgeträchtigsten Entscheidungen der KPM in Szene. es war der amtierende Direktor der KPM, Günther von Pechmann, der schon 1929 die bahnbrechende Zusammenarbeit mit der "Burg" in Halle ins Leben rief.
Nach der Schließung des Weimarer Bauhauses, die das Aus für die dortige Keramikwerkstatt bedeutete, sicherte sich Paul Thiersch, der Leiter der "Burg", alle wichtigen , frei gewordenen Kräfte für seine Schule. Gerhard Marcks, der ehemalige Leiter der Keramischen Werkstatt, übernahm eine Bildhauerklasse und später die Gesamtleitung der Schule. Die Bauhäuslerin Marguerite Friedlaender baute zunächst eine Keramikwerkstatt nach Bauhausvorbild auf und leitete ab 1929 die Porzellanklasse.
Mit dem Werbeslogan "Porzellan für die neue Wohnung" wurde eine Erneuerung der Produktpalette der Berliner Manufaktur eingeleitet, die darauf abzielte, die Gebrauchsporzellane auf die moderne Wohnung abzustimmen und zu vereinfachen. Die Aufwertung der einfachen Formen bedeutete zugleich eine Aufwertung technischer Porzellane, die der sachlichen Zweckform entsprachen. Begleitet wurde diese Phase mit einer innovativen Bildsprache. Der Vorreiter der Sachfotografie, Hans Finsler, wurde mit der Dokumentation und mit Werbeaufnahmen beauftragt. So zeigt die neue Sonderausstellung neben keramischen Arbeiten auch Fotoaufnahmen der damaligen Zeit.
Neben der historischen Retrospektive präsentiert die neue Sonderausstellung das aktuelle Kooperationsprojekt mit der Burg Giebichenstein Hochschule für Kunst und Design Halle. Unter dem Motto „In between – Small Dishes“ wurden von 12 Studenten der Burg unter Leitung von Prof. Hubert Kittel neue Produktideen und -konzepte entwickelt und in Zusammenarbeit mit den Werkstätten der KPM in Porzellan ausgeformt. Entwurfsanlass und Bezugsrahmen für die originellen Sets waren die kleinen Genussmomente und Kostprobesituationen außerhalb der klassischen Tafelsituation.