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KULTURpur - Wissen, wo was läuft!

Kunsthalle Fridericianum


Friedrichsplatz 18
34117 Kassel
Tel.: 0561 707 270
Homepage

Öffnungszeiten:

Di-So 11.00-18.00 Uhr
Do 11.00-20.00 Uhr

documenta 12

16.06.2007 - 23.09.2007
Die documenta gilt als eine der bedeutendsten und weltweit am meisten beachteten Ausstellungen zeitgenössischer Kunst. Ins Leben gerufen wurde sie 1955 von dem Künstler und Kunsterzieher Arnold Bode in Kassel. Nach den Jahren der nationalsozialistischen Diktatur sollte sie die deutsche Öffentlichkeit mit der internationalen Moderne und mit der eigenen gescheiterten Aufklärung konfrontieren und versöhnen. Niemand hätte damals gedacht, dass die Ausstellung, oft als „Museum der 100 Tage“ bezeichnet, zu einem beispiellosen Erfolg werden sollte – und doch findet nunmehr im Sommer 2007 die zwölfte documenta statt. Der singuläre Charakter hat sich erhalten: Es wird alle fünf Jahre eine neue Leiterin, ein neuer Leiter bestimmt und die Ausstellung gleichsam neu erfunden. Ein Konzept, das sich bewährt. Bei der Documenta11 wurden über 650.000 Besucherinnen und Besucher gezählt. Unter stets wechselnder Regie, und im ebenso gemächlichen wie unerbittlichen Rhythmus von fünf Jahren, ist die documenta zu einem weltweit verbindlichen Seismografen der zeitgenössischen Kunst avanciert: Bei der documenta zeigt sich, ob es der Kunst gelingt, die Welt in Bilder zu fassen und ob diese Bilder für ihr Publikum Gültigkeit haben. Ab dem 16. Juni 2007 findet in Kassel zum zwölften Mal die weltweit bedeutendste Ausstellung zeitgenössischer Kunst statt – die documenta. Auch diesmal mit dem durchaus verwegenen Anspruch, das Potenzial des Ausstellungsmachens neu auszuloten und ihr Publikum (ästhetisch) zu bilden. Die künstlerische Leitung der documenta 12, Roger M. Buergel und Ruth Noack, begreift die Ausstellung nicht nur als Schauraum, sondern vor allem als Medium: als einen Möglichkeitsraum, der offen und gestaltbar ist und den sich Kunst und Publikum miteinander teilen. Dabei sind die BesucherInnen dazu eingeladen, Teil zu haben an der Komposition der Ausstellung, den Verbindungen zwischen den Arbeiten nachzugehen und vor allem selbst neue Beziehungen herzustellen. Die ästhetische Bildung beginnt dabei vielleicht weniger mit dem Aneignen von faktischem Wissen als mit dem Einbringen der eigenen emotionalen und intellektuellen Ressourcen. Dass wir „angesichts der zeitgenössischen Kunst zunächst alle Idioten“ sind (Roger M. Buergel), ist, so merkwürdig das klingen mag, vielleicht eine Voraussetzung, um sich auf ästhetische Erfah­rung einzulassen. Denn die Bedeutung eines Kunstwerks ist nicht gegeben, sie muss immer wieder hergestellt werden in einem potenziell unabschließbaren Prozess, der vielleicht mehr mit Bereitschaft als mit Kennerschaft zu tun hat. Die documenta 12 erstreckt sich in Kassel über mehrere Ausstellungsorte auf einer Achse zwischen den beiden Parklandschaften Kassels, der Karlsaue und dem Bergpark. Das Museum Fridericianum, die documenta-Halle, die Neue Galerie, das Kulturzentrum Schlachthof und das Schloss Wilhelmshöhe: Jedes dieser Gebäude steht für ein Jahrhundert, für eine Vorstellung von Öffentlichkeit und eine Idee von Kunstbetrachtung. Die Austellungsarchitektur reagiert auf diese spezifischen Räume und auch die Räume fordern und fördern so - wie schon 1955 bei der ersten documenta - Auseinandersetzung und Kommunikation. Die Komposition soll offen sein und in ihren experimentellen und konkreten Charakter zum Schauen und Lernen anregen. Auch im öffentlichen Raum wird Kunst zu erleben sein. Die Arbeiten (die Standorte sind im Ausstellungsplan eingetragen) sind aber nicht einfach im Außenraum platziert, sie reflektieren auf jeweils spezifische Weise die Frage der Bildung und Gestaltung von Öffentlichkeit selbst.

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