Peter Paul Rubens, Anthonis van Dyck und Jacob Jordaens gelten als die drei führenden Meister der flämischen Barockmalerei. Während es zu den beiden ersten in der Vergangenheit bereits zahlreiche Ausstellungen gegeben hat, stand Jacob Jordaens, der nach dem Tod von Rubens (1640) und van Dyck (1641) für beinahe 40 Jahre den Kunstmarkt in Flandern beherrschte, bislang stets im Schatten der Aufmerksamkeit. In Kassel und Brüssel gab es bereits jeweils eigene erfolgreiche Ausstellungen zu Rubens. Nun soll erstmals gemeinsam das Werk von Jacob Jordaens in den Blick genommen und in einer Ausstellung in Brüssel und Kassel gezeigt werden. Die geplante Ausstellung „Jordaens und die Antike“ verfolgt die Absicht, das durch romantische und nationalistische Mythen des 19. Jahrhunderts geprägte Bild von Jacob Jordaens als volksnahem und gutbürgerlichem Maler fröhlicher Gesellschaften zu revidieren, wie er sich z.B. in den beliebten Darstellungen „Der König trinkt!“ oder „Wie die Alten sungen, so pfeifen auch die Jungen“ zu zeigen scheint. Durch intensive vorbereitende Forschung ist es möglich, dieses Bild in der Ausstellung eindrücklich zu widerlegen. Die Antikenrezeption ebenso wie die Nähe zu hochadligen Auftraggebern war bisher das Privileg seines Antwerpener Malerkollegen Rubens. Doch bewegte sich Jacob Jordaens ähnlich wie er in einem Kreis von Kennern und Sammlern. Jordaens rezipierte zahlreiche antike Quellen, sei es literarisch oder künstlerisch, und gelangte zum Teil zu völlig neuartigen Deutungen der antiken Geschichte. Am bekanntesten ist vielleicht die Fabel von Aesop „Der Satyr beim Bauer“, die Jordaens in verschiedenen Fassungen schuf. Anhand von über 100 Werken von ihm, seinen Zeitgenossen sowie antiken Kunstwerken wird die Wechselwirkung zwischen der Antike und Jacob Jordaens anschaulich gemacht.