15.03.2008 - 12.05.2008
Martin Eder präsentiert in seiner Einzelausstellung "Die Armen" einen Zyklus an großformatigen Fotografien.
Ausgehend von der Installation und der Malerei ist die Fotografie eine Konsequenz im Schaffen des Künstlers, welche die Performance, das "tableaux vivant". als bewusste Inszenierung in einer Art "memento mori" einfriert. Die Verdichtung, die in dieser Momentaufnahme an der Oberfläche erscheint, beschreibt Martin Eder in eigenen Worten als "gläserne Scharfkantigkeit, die das Bild auf das Wesentliche reduziert".
Die Inszenierung der Körper vor einem schwarzen Prospekt ins Licht gehoben, wobei die Farbe in der Fotografie allein durch Licht entsteht, zeigt die latente Bedrohung und aber auch die Stärke seiner Protagonistinnen gleichermaßen.
Die Ästhetik, die Martin Eder bewusst in diesen Fotografien einsetzt, ist zugleich auch die Offenlegung einer verhaltenen Gewalttätigkeit, des Masochismus und der Ruhelosigkeit des Alltäglichen, die sich hier einen Weg an die Oberfläche gebahnt hat.
Es ist die uns in seinem Werk so vertraute Korrelation zwischen der Sehnsucht nach Schönheit und der gleichzeitigen Hinterfragung: Was ist schön?
Durch die Reinheit dieser sehr farbreduzierten Großformate und die Loslösung des Hintergrunds, verschwimmt die Linie zwischen Portrait und Akt, was wir hier sehen, wirkt wie Charakterisierungen von Seelenlandschaften.
Der Betrachter rutscht förmlich in das Bild und spürt die manieristische Überhöhung der Figur und Bloßlegung ihrer Ängste und Fragilität. Martin Eder gelingt es somit, seine Protagonistinnen für sich selbst sprechen zu lassen, sie werden mehr als ein bloßer Akt, sie werden die Verkörperung einer Obsession.
Martin Eders Interesse gilt dem Zyklus von Entfaltung und Zerstörung, einem ständigem Prozess, dem schon George Bataille in der Literatur Ausdruck verliehen hat. Mit dieser besonderen Ästhetik, welche die Ausstellung beseelt, bewegen sich seine Bilder an der Grenze zwischen Verführung und Obsession.