Plastische Werke aus der "Sammlung Siegfried und Jutta Weishaupt" sind Thema der aktuellen Ausstellung in der kunsthalle weishaupt. Neben dem Medium der Malerei bilden Skulpturen und Reliefs einen weiteren bedeutenden Schwerpunkt innerhalb der Sammlung.
Die in der Ausstellung präsentierten Werke erstrecken sich über mehr als ein halbes Jahrhundert, beginnend mit einem Mobile Alexander Calders aus den 40er Jahren.
Wie breit dabei das Feld der Bildhauerei gesteckt ist, zeigt sich anhand dieses erneuten Sammlungsüberblicks. Die Fülle an stilistischen, konzeptionellen und technischen Unterschieden veranschaulicht, dass den Möglichkeiten nahezu keine Grenzen gesetzt sind. Zahlreiche Bildhauer lassen sich somit keiner Gruppierung zuordnen. Sie arbeiten isoliert und unabhängig von künstlerischen Strömungen.
Diese Ausstellung deckt die Techniken der Bildhauerei in ihrem ganzen breiten Spektrum ab. Von freistehenden Skulpturen, mehrteiligen raumgreifenden Installationen über plastische Wandarbeiten hin zu Reliefs sind unterschiedlichste Ausprägungen dieser Gattung vertreten.
Als Ausgangsmaterial dienen meist Stein, Bronze, Stahl oder Holz. Häufig erfahren die Skulpturen darüber hinaus eine Oberflächenbearbeitung mit Lack, Acryl, Harz oder anderen Kunststoffen. Künstler wie Jean Tinguely sammeln verschiedene Ready-mades wie Räder oder Glühbirnen und fügen sie zu einem Ensemble zusammen.
Einige wenige gegenständliche, aber stilisierte Skulpturen mit Sujets aus der Fauna und Flora stechen heraus. Dazu zählt beispielsweise Keith Harings Red Dog for Landois, der politisch motiviert anlässlich der Skulptur-Projekte Münster 1987 entstanden ist und seit drei Jahren seinen permanenten Standort vor der kunsthalle weishaupt gefunden hat, oder die ironisch anmutenden boxenden Hasen Barry Flanagans auf der Terrasse des oberen Kunsthallengeschosses.
Mehrheitlich aber scheint das plastische Werk dieser Privatsammlung abstrakt geprägt zu sein. Zu den frühesten Arbeiten aus den 40er und 50er Jahren gruppieren sich eine Ausführung des berühmten Bronze-Schalenbaums von Hans Arp oder zwei in Granit und vergoldetem Messing gefertigte Varianten der Endlosschleife des Zürcher Konkreten Max Bill.
Werke von Anthony Caro, Tony Cragg, Bernar Venet sowie Jannis Kounellis runden das Bild der älteren und etablierten Künstlergeneration in Europa ab.
Unter den Amerikanern gehen John Chamberlains gequetschte Autokarosserien, Frank Stellas The Crotch aus der Moby-Dick-Serie und Tom Wesselmanns farbig gefasste Aluminium-Cutouts seines Spätwerkes ein harmonisches´ Wechselspiel ein.
Eine jüngere Bildhauergeneration tritt mit Künstlern wie Liam Gillick und Vincent Szarek in Erscheinung.
Diese Ausstellung kann nur eine Auswahl der in der Sammlung befindlichen Skulpturen und Plastiken berücksichtigen. Großdimensionierte Arbeiten wie jene von Mark di Suvero oder eine Love-Plastik von Robert Indiana machen eine Präsentation in den Räumen der Kunsthalle unmöglich. Begleitend zur Ausstellung aber erscheint ein Magazin, welches das plastische Werk aus der Sammlung Weishaupt in ausführlicher Form behandelt.