Eine Villa im Neo-Renaissance-Stil, derzeit durch den Hauseigentümer, die Stiftung der Stadtsparkasse Bocholt zur Förderung von Wissenschaft, Kultur und Umweltschutz restauriert und an die Stadt Bocholt langfristig vermietet, ist Ort für zeitgenössische Kunstausstellungen sowohl des Hauptveranstalters, dem EUREGIO-Kunstkreis Bocholt E.V., wie auch des Kulturamtes und des von der Stadtsparkasse Bocholt ausgerichteten Kunstmarktes.
Mit dem gegenüberliegenden Stadtmuseum, einer Villa im Art-Deco-Stil, befindet sich hier am östlichen Eingang der fußläufigen Innenstadt Bocholts ein "Kulturtor", das aus der Bündelung von Schausammlungen im Stadtmuseum und von Ausstellungen zur Gegenwartskunst im Kunsthaus Synergieeffekte entfalten kann. Zugleich findet in besonderen Fällen auch eine gemeinsame inhaltliche Arbeit statt (etwa durch sich thematisch ergänzende Ausstellungsarbeit).
Im Kunsthaus Bocholt werden jährlich etwa zehn Ausstellungen zur Bildenden Kunst, vornehmlich der Gegenwart ausgerichtet.
Der EUREGIO-Kunstkreis Bocholt E.V. begann die Ausstellungstätigkeit im Kunsthaus an der Osterstraße mit der Einzelausstellung von Zeichnungen und Radierungen des Graphikers Andreas Noßmann im Februar 1996. Seitdem sind in einer sehr abwechslungsreichen Folge Ausstellungen angeboten worden, die in Einzel- oder Gruppenausstellungen präsentierten: Christine Prause, Bilder und Zeichnungen - Brigitte Groot, Horizonte, Malerei - Kunstsprung, Gemeinschaftsausstellung der Künstler Astrid Feuser, Klaus G. Hinz, Andreas Haltermann, Kuno Lange, Rainer Langenbrink, Gregor Malyszek, Bärbel Möllmann, Philipp Pohl, Theodor Rotermund, Martin Willing - Gartenlandschaft, Gemeinschaftsausstellung neuerer Arbeiten von Günter Evertz, Marie Ruffert und Hans-Chr. Rüngeler - Gemeinschaftsausstellung niederländischer Künstler mit Arbeiten von Joop Kruip, Henk Visser, Meindert Osinga und Josh Welkamp - Tisa von der Schulenburg, Menschen in unserer Welt, Zeichnerische Berichte - Rolf Jahn, Kopfgeburt - Die Kunst der Graphik, Graphische Werke großer Künstler des 20.
Jahrhunderts (u.a. mit Werken von Edouard Manet, Pierre Auguste Renoir, Pierre Bonnard, Maurice Utrillo, Max Beckmann, Otto Dix, Käthe Kollwitz, Max Pechstein, Ernst Barlach, Joan Miro, Victor Vasarely, Henri Moore und Andy Warhol) - Elly Kötters, Bildnisse aus vier Jahrzehnten - Regine Burré, Malerei und Objekte - Marlene Lipski, Collagen und Naturstudien - Hans van Horck, beyond blue - Fritz Pitz, Malerei und Photographie (Ausstellung in Kooperation mit dem Museum Ludwig, Köln, dem Cobra Museum für moderne Kunst, Amstelveen, dem Stadtmuseum Bocholt und dem Kulturamt der Stadt Bocholt) - Jan Tepass, Friedhofsfotografien vom Kölner Melaten-Friedhof - Ton Schulten, Natur- und Stadtlandschaften - Gemeinschaftsausstellung von Collagen von Michael Globisch und Klaus Cordes...
Diese Aufzählung aus drei Jahren Ausstellungsarbeit des EUREGIO-Kunstkreises gibt einen Eindruck von der Vielfalt und dem Erlebnisreichtum, der im Kunsthaus Bocholt den Ausstellungsbesucher erwartet. Seit seiner Gründung im Jahre 1972 hat der EUREGIO-Kunstkreis etwa 130 Ausstellungen ausgerichtet. Die Ausstellungen fanden ursprünglich im ehemaligen Kunsthaus der Stadt Bocholt, Salierstraße 6 bzw. (von 1977 bis 1995) in der Galerie der Stadt Bocholt, Berliner Platz 1 statt. Der EUREGIO-Kunstkreis wurde von Bocholter Bürgerinnen und Bürgern und im Einvernehmen mit der Stadt Bocholt am 25. April 1972 gegründet. Seine Absicht war und ist es, eine "stärkere Belebung der Begegnung mit der Kunst" durch eine "weitgehende Beteiligung der Bürger bei allen Entscheidungsprozessen" zu erreichen. "...die Selbstverantwortung von Bürgern insbesondere bei Kunstausstellungen zu institutionalisieren", ist ein weiteres Ziel des neugegründeten Vereins. "Vornehmlich soll erreicht werden eine aktivere Mitarbeit der Bürger an dem Programm der Kunstausstellungen, eine Teilnahme am künstlerischen Schaffensprozess durch Malkurse, Werkstattgespräche mit Künstlern usw. und die Förderung von Künstlern." (Zitate aus der Präambel zur Satzung des EUREGIO-Kunstkreises). Die Absicht des EUREGIO-Kunstkreises, das Verständnis für die Bildende Kunst unter der Bevölkerung zu fördern wurde mit den ca. 130 Ausstellungen und den noch zahlreicheren Führungen und Ausstellungsvorträgen seit der Gründung angestrebt und erreicht. Im Kunsthaus an der Osterstraße, dem jetzigen und hoffentlich endgültigen Domizil des EUREGIO-Kunstkreises kann dieses Anliegen noch intensiver als in der Vergangenheit verwirklicht werden, bedarf Kunst doch auch - wie jede Kultursparte - eines Ortes, der auf ihre speziellen Bedürfnisse eingerichtet ist und als Identifikationspunkt für das kulturelle Tun dienen kann.
Die Stadtsparkasse Bocholt hat seit 18 Jahren den Bocholter Kunstmarkt ausgerichtet und bietet hier jungen Künstlern aus Bocholt und der Bocholter Region Gelegenheit, neuere Arbeiten, ausgewählt von einer Fachjury, einer breiten Öffentlichkeit vorzustellen. Diese Initiative trägt dazu bei, dass eine verstärkte Hinwendung der Künstler zur Provinz zu beobachten ist.
Der Bocholter Kunstmarkt ist ein Markt im ursprünglichen Wortsinne, eine Begegnungsstätte von Anbietern und Nachfragern von Kunst.
Der Marktbesucher kann ohne Vorbehalte den Markt aufsuchen, die ausgestellten Arbeiten anschauen, über sie nachdenken und sich mit den Kunstwerken und verschiedentlich auch den Künstlern in ein Gespräch, in eine Diskussion und in eine Auseinandersetzung einlassen.
Das Kulturamt der Stadt Bocholt, dass Geschäftsstelle für den EUREGIO-Kunstkreis ist, richtet in besonderen Fällen auch eigene Kunstausstellungen im Kunsthaus aus. Vom 27. Mai bis 30. August 1999 fand so die Präsentation der von der Stadt Bocholt erworbenen 54 Plakate des Malers, Bühnenbildners und Graphikers Josef Fenneker (*1895 in Bocholt, +1956 in Frankfurt) statt.
Es befindet sich im Kunsthaus eine Sammel- und Arbeitsstätte für die Archäologische Gruppe Bocholt im Verein für Heimatpflege Bocholt E.V. und für eine umfangreiche geologische Privatsammlung zur Bocholter Erdgeschichte.