Mit Pravoslav Sovak (geb. 1926 in Vysoké Mýto) bringen wir einen Weltbürger aus der Zentralschweiz ins Gespräch. Sovak lebt nach dem Umzug aus der ehemaligen Tschechoslowakei seit 1969 erst in Luzern, dann in Hergiswil. Von 1975 bis 1991 war er Professor für Freie Grafik in Köln. Seit den 1950er Jahren nimmt Sovak eine eigenständige künstlerische Position ein. Bezüge vom Kubismus über die Pop Art und Konzeptkunst verdichteten sich in seinem reichen Lebenswerk, das auch den Dialog mit den alten Meistern sucht. Früh beeindruckt wurde er von Adolf Loos und Franz Kafka. Nach der Übersiedlung in den Westen suchte er Weite und Freiheit in den Wüsten Nevadas, Arizonas und Kaliforniens, beschäftigte sich wiederholt mit dem Thema Stadt, reiste in die Landschaften Chinas, um schliesslich mit seiner Digitalkamera zu seinen Wurzeln in die Böhmischen Wälder zurückzukehren. Konträre Wege mäandern durch sein ebenso subtiles wie dichtes Werk: So sammeln seine neuen Collagen die unterschiedlichsten Spuren eines langen Künstlerlebens.
Pravoslav Sovaks Schaffen wird seit langem in Ausstellungen namhafter Museen und Galerien in Europa und den USA gezeigt und in Publikationen aufgearbeitet. Seine Werke sind in bedeutenden Museumssammlungen vertreten – etwa in der Wiener Albertina, im Kupferstichkabinett in Berlin oder im Guggenheim Museum und im MoMA in New York. Interessanterweise ist Sovak in den USA und in Europa bekannt, von Experten hoch geschätzt, in der Schweiz aber ist er trotz einiger Ausstellungen bis heute weitgehend ein Unbekannter geblieben. Das Kunsthaus Zug setzt hier an und würdigt den hervorragenden Künstler mit seiner ersten Museumsretrospektive in der Schweiz. Wir zeigen 250 Arbeiten von den 1940er Jahren bis heute: Druckgrafiken, Zeichnungen, Gemälde, Collagen und auch Fotografien. Vor dem Hintergrund des Sammlungsschwerpunktes Wiener Moderne stellen wir regelmässig künstlerische Positionen aus Mittel- und Osteuropa vor. Pravoslav Sovak fügt sich hier ein.