02.10.2010 - 05.12.2010
Goya war Hofmaler spanischer Könige um 1800. Die
Ausstellung zeigt unter anderem eines der seltenen Porträts
des Malers. Dieses Gemälde wurde wie zwei weitere
erstmalig vom Museum in Agen/Frankreich ausgeliehen.
In den Folgen seiner Radierungen „Los Caprichos“
(1796 /1799) und „Desastres de la Guerra“ (1810-1820)
nimmt Goya kritisch Stellung zu gesellschaftlichen Themen
und zu den Grausamkeiten während der napoleonischen
Besetzung Spaniens. Seine Entwürfe entwickeln
dabei surreale Qualitäten.
1938, kurz vor Ende des spanischen Bürgerkrieges, sandten
die Demokraten Radierungen Goyas mit einem
Hilferuf an die Staatsoberhäupter Arthur Neville Chamberlain,
Édouard Daladier, Franklin D. Roosevelt und
Josef Stalin. Doch die Zeichen der Zeit standen auf
Appeasement-Politik. Franco etablierte eine Diktatur. Die Ausstellung reicht von Goyas Visionen des Schreckens,
die im Holocaust schlimmste Realität erfuhren, über
Werke aus der Sammlung Gerhard Schneider bis zur Auseinandersetzung der zeitgenössischen Malerei mit Goya.
Lion Feuchtwanger schrieb seinen Roman „Goya“ und ist
ebenfalls Thema der Ausstellung – so wie ein zweiter, der
über Spanien in die Freiheit gelangen wollte: Walter
Benjamin. Seine Bibliothek von 2.500 Büchern rekonstruierte
der Antiquar Herbert Blank. Aus der Benjamin-
Bibliothek werden die bedeutendsten und schönsten
Bücher des leidenschaftlichen Sammlers einzeln präsentiert.
Von dem israelischen Bildhauer Dani Karavan wird das
Modell der Gedenkstätte von Port Bou zu sehen sein, wo
sich Benjamin 1940 nach gescheiterter Flucht an der spanischen Grenze das Leben nahm.
Das Schicksal des Dramatikers Havel, sein Weg durch die
Verfolgung im Kommunismus bis hin zum Präsidenten
seines befreiten Landes, ist integriert in die Sammlung
Jürgen Serke, hervorgegangen aus dessen Buch „Böhmische
Dörfer“. Havel, der den Kommunismus ebenso
ablehnte wie die Zerstörung des deutschen Kulturanteils
seines Landes, wird in seinem literarischen und politischen
Kampf auf dem Weg in die Freiheit gezeigt, in der
Wiederherstellung Prags als Mittelpunkt Europas, „wo
die Weltachsen sich schneiden“, wie einst Robert Musil
formulierte.