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Kunstmuseum Solingen


Wuppertaler Str. 160
42653 Solingen
Tel.: 0212 2 58 14 0
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Öffnungszeiten:

Di-So 10.00-17.00 Uhr

Gravitation Zero

11.02.2012 - 18.03.2012
Die Ausstellung des tschechischen Künstlers Daniel Pešta „Gravitation“ umfasst ein breites Spektrum an Ausdrucksmitteln – angefangen bei Malerei, über Raum- und Wandinstallationen bis hin zu Videoart und Konzeptkunst. Pešta realisiert für seine Ausstellung im Kunstmuseum Solingen ein künstlerisches Projekt, in dem er sowohl mit der Sammlung der „Bürgerstiftung für verfemte Künste“ in Dialog tritt als auch mit Pina Bausch, der in Solingen geborenen Tänzerin, Choreografin , Tanzpädagogin und Ballettdirektorin des nach ihr benannten Tanztheaters in Wuppertal.
Unter „Gravitation“ versteht man einen Zustand des „Schwebens“. Der Künstler Daniel Pešta beschäftigt sich in seiner Kunst mit der Vieldeutigkeit dieses Begriffs. Ein Teil der Werke wurden 2010 im Museum Montanelli in Prag präsentiert, das die Ausstellung mit dem Felix Nussbaum – Museum Osnabrück und dem Kunstmuseum Solingen gemeinsam produziert. Daniel Pešta erweiterte in Osnabrück die Ausstellung um Arbeiten, die auf das Werk Felix Nussbaums eingingen, in Solingen findet er ebenso thematische Bezüge.
In seinen Werken prangert Pešta die „kalte“ wissenschaftliche Analyse eines Gen-Codes an und stellt die Frage nach der Vorbestimmtheit des menschlichen Lebens. Pešta nutzt alltägliche Momente aus der Geschichte früherer Generationen, die zu politischen und gesellschaftlichen Höllen und Familiendramen führten, um Fragen zum kollektiven Bewusstsein zu stellen. Dabei geht es ihm immer auch um das Vergessen von Unrecht und Verbrechen. Das in gewissem Sinne sehr politische und engagierte Werk stellt die unendliche Geschichte menschlichen Lebens und menschlicher Schicksale dar.
Der Künstler befasst sich seit Jahren mit den Themen Religion und der moralischen Verantwortung von diesen Jahrtausende währenden Ordnungen. Der Begriff „Gravitation“ kann einen persönlichen Traum über die eigene Schwerelosigkeit darstellen oder als Synonym für die Technologie gelten, die Pešta in seinen Werken anwendet. Wenn etwa einzelne Personen oder ganze Gruppen durch eine durchsichtige Masse schweben, dann erwachen auch ihre Geschichten wieder zum Leben.
Daniel Pešta, 1959 in Prag geboren, studierte an der der Václav-Hollar-Kunstschule. Unter dem kommunistischen Regime war er als Arbeiter in unterschiedlichen Berufen tätig. Später wurde er Werbegrafiker und entwarf für alternative Musikformationen Plattencover und Plakate. Parallel malte und zeichnete er. Als er 1989 seinen Reisepass bekam und das Land verlassen konnte, ging er nach Westeuropa und wurde stark von der Konzeptkunst beeinflusst. Daniel Pešta nahm an internationalen Biennalen der zeitgenössischen Kunst teil (Mexico City, Chicago, Florenz, Prag) und zählt heute zu den bedeutenden zeitgenössischen Tschechischen Künstlern. Für seine Buchkunst und sein freies Schaffen erhielt er eine Reihe von Auszeichnungen. Daniel Pešta lebt und arbeitet in Prag und Frankfurt/Main.

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